Die Straße schlängelt sich in das Omo-Canyon. Den ansehnlichen braunen Fluß queren wir über eine bewachte einspurige Brücke. Folgend wieder Staub, Staub ... In einer Ortschaft bewundern wir ein Verkehrsschild Tempo 30. Jonny bremst erst ab, als ein Polizist die Arme hebt und Halt gebietet. Begrüßung, der Hüter streichelt den Staub von Jonnys Kraushaar, wieder zackiger Gruß und weiter geht’s mit Tempo 30.
In Sodo gibt es das ähnliche Mittagsmahl von gestern und feuerlöschendes gutes kaltes Localbier. Die Küche ähnelt Böttgers Alchimistengruft, aber die Mitarbeiterinnen machen alles wett.
Überraschenderweise stehen für uns zwei bessere und Allradfahrzeuge samt neuen Fahrer bereit. Also erfolgt umladen, Verabschieden des freundlichen Jonny und Begrüßung des neuen, der sich mit Namen Sisay vorstellt. Er sieht jünger als 33 Jahre aus, gibt sich verbindlich gewandt.

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Kurvenreiche Weiterfahrt durchs 2 600 m hohe Gebirge verschönt den Nachmittag. Monströse Workabäume (Ficus, Feige) mit schätzungsweise über 6 m Stammdurchmesser und mächtigem Wurzelgewirr beeindrucken mich wie eine weitere Art von Cassiabüschen.
Wieder zur Dunkelheit betreten wir das hübsch gelegene „Bekele Mola Hotel“ in Arba Minch. Davon sieht man jetzt natürlich nichts. Staub abduschen und mäßige Fischmahlzeit folgen, anschließend Austausch lustiger Reiseerlebnisse bei Castell-Bier auf der Terrasse...
Wir schlafen unterm Moskitonetz, draußen regnet es.
15.10.2002
Weiter südwestlich liegt Jinka, 193 km entfernt, dahin fahren wir auf Schotterpiste zunächst den Chamo See entlang. Sumpfige Landschaft bietet Lebensraum für Marabu, Reiher, Pelikan, Adler und Geier, die sich ohne Birr-Forderung ablichten lassen. Affen tollen um unser Fahrzeug. In den Akazien hängen zahlreich Bienenkörbe oder Nester der Webervögel. Im Gelände wechseln vulkanische Böden von rot bis
schwarz, durch Erosion tief zerfurcht. Bestanden mit Mais und Hirse, es grasen große gut genährte Herden, behütet von hübschen Hirten. Blaugekleidete schwarze Jungens mit Maiskolben am Gürtel, jeder einen Esel am Strick, auf roter Erde, Schirmakazien im Hintergrund ... das reizvolle Motiv entschwindet.
Später zeigt sich die Landschaft afrikanischer, trockner. An den Berghängen blühen Teppiche violettblauer Kerzen eines Salbeis. Im lichten Savannengelände stehen überall Bäumchen der auffällig leuchtendrosa geschmückten Wüstenrose (Adenium obesum), Fackellilien und blühende Aloepolster.
Auf einer Anhöhe stehen Hütten. Ein Mann arbeitet an einem selbstgebastelten Webstuhl. Kinder und Frauen freuen sich über unseren Besuch.
Nach Konso nehmen wir unser landestypisches Mittagsmahl bei Gorra ein. Hier verfolgen wir auch genau die Kaffeezeremonie. Auf einem Gefäß mit glühender Holzkohle werden die soeben gewaschenen Kaffeebohnen in einer Schale geröstet. Um diese Stätte ist grünes Blattwerk als Willkommensgruß gelegt, ein Weihrauchfäßchen verbreitet qualmend Wohlgeruch. Dann werden zur Geruchsprobe die gebrannten Bohnen herumgereicht, gestampft und in einer Keramikkaraffe gebrüht. In den kleinen Bechern wird mit viel Zucker der Aufguß als Abschluß gereicht.
Je näher wir in die Gegend des Unterlaufs des Omos kommen treffen wir auf die unterschiedlichen exotischen Volksgruppen. G. erklärt knapp das Aussehen, den Schmuck, die Haartracht dieser sehr ansehnlichen Menschen. Es sind die Hamer, Surma, Tsemay, Konso, Ari, Karo und letztlich die Mursi, herausgegriffen aus der Vielzahl.

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In einem Dorf der Tsemay verweigert uns der Häuptling heftig die Besichtigung, er hatte wohl mit einer vorigen Touristengruppe Probleme. Man fuchtelt uns mit verrosteten Kalaschnikows (Baujahr 1950) vor der Nase. Währenddessen sich schon alle wirklich schönen und geschmückten Dorfmädchen im Halbkreis aufstellen und tanzen (wieder ein verlorenes Motiv).
Wir queren den Weytofluß und erreichen 17 Uhr die kleine Stadt Jinka. Jeder von uns mit persönlichem zugelaufenen Führer ausgestattet, unternehmen wir einen Ortsspaziergang zum Markt. Das Markttreiben auf einem unsauberen Platz inmitten baufälliger, ärmlichsten Lehmhütten bietet nicht viel. Wir kaufen Salz als späteres Geschenk und lassen Bananen besorgen, die zwar klein, aber köstlich aromatisch sind.
In der Unterkunft kann man kalt duschen und die Kameraakkus laden.