Viele Nutztiere wie Schafe, Ziegen, Rinder und Pferde sind mit ihren Hirten unterwegs. Dazwischen mal ein Trupp mit 26 Straußen. In den dornigen Akazien hängen viele strohgelbe Nester der Mahali-Weber. Immer auf der

Wind abgewandten Baumseite, um dem Nordost-Passat zu entgehen, der hier auf 900 m Meereshöhe etwas kühler weht.
Am Nachmittag biegen wir nach Osten zur Ortschaft Etsha
6 ab. Als vor einigen Jahren die Piste geteert wurde, teilte
man die Bauabschnitte in diese Etshas ein. Es ist auf
der Westseite des Deltas auch der einzige geteerte Zugang
zu diesem. Im kleinen Dorf sind extrem viele Bewohner
durch eine Hasenscharte entstellt, wohl eine In-
zuchterscheinung.Wir stöbern Dennis auf, der das
Makwena-Camp leitet und uns den Guide Ray mit gibt, um
dort hin zu finden. Die Strecke entlang der Sümpfe
am westlichsten Okavango-Wasserlauf des Thaoge führt
teils durch bezaubernden Galeriewald, aber die Piste ist rau.
 
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Wir verhocken oft im Schlamm oder tiefen Sand,
müssen schaufeln, schieben und schwitzen, bis wir nach 3 Stunden einen wunderschönen Zeltplatz knapp vor dem
Camp erreichen und unsere Behausungen großzügig
weit auseinander aufbauen, um nächtlichen Schnarchattak-
ken von Zeltnachbarn vorzubeugen. Die Leute der Mak-
wena-Lodge sind sehr freundlich und bringen uns Brenn-
holz und einige Petroleumlampen. Als im Camp der Gene-
rator läuft, dürfen wir unseren Kühl- und Gefrier-
schrank dranhängen, um unsere Batterien zu schonen.
Dieter aus Brandenburg spendiert Whiskey zum Sun-
downer, nachdem er mit Peter, Helmut und Erna
unser Alurumpfkanu auf der Lagune getestet hat. Diese
heißen bei den Eingeborenen Lediba und wir lagern an
der Qaaxhwa Lediba. Erstmals auf unserer Reise sitzen
wir nicht am Lagerfeuer, da es angenehm warm ist und wir
Holz sparen können. Wir lauschen den Stimmen der Nacht,
ein immer wieder beeindruckendes Klangerlebnis und
begeben uns nach heftigen Moskitoangriffen in unsere
Zelte. Karl und Dieter sprühen ihres abends immer innen
mit Autan aus. Wie kann man in dieser Giftwolke noch
gesund schlafen?
 
 

 

 

 
 
Da es in den Tropen keine nennenswerte Dämmerungs-
phase gibt, wird es um 6.40 Uhr fast schlagartig hell und
wir lauschen beim Frühstück dem überwältigen-
den Vogelkonzert des neuen Tages. Mehr als 540 Arten
sind aus Botswana bekannt, davon die meisten aus
dem einzigartigen Okavango-Delta. Einige von uns
fahren Außenborder bestückt mit dem Kanu hinaus,
während Helmut, seine Frau Angela und ich eine Wande-
rung durch den herrlichen Galeriewald unternehmen.
Es wimmelt von Vogelarten. Hauben- und Bindenbart-
vögel, Weißbrauenrötel, Flötenwürger, Goldrückenspechte
und viele andere Gefiederte sind unterwegs. Außerdem
finde ich 2 Exemplare eines Handteller großen Erdstern-
pilzes. Später bin ich am Rande der Lagune unter-
wegs. Meterhoch ragen die Stängel des Papyrus auf
und zerteilen sich an ihrer Spitze in filigrane Blattschöpfe,
die in der Sonne glänzen. Zwischen den gewaltigen
Halmen habe ich immer wieder Ausblicke auf die Lagune,
die zum Teil von rötlichen Wasserfarnflächen bedeckt ist.
 
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Am Nachmittag erkunden wir die Lagune wieder mit dem
Kanu. Die ersten Seerosen blühen, dazwischen die
gelben Blüten des Wasserschlauchs und die rot-
bis grünblättrigen Rosetten der Wassernuss. Es wimmelt
von Wasservögeln. Diverse Reiher, Gänse und Enten
fliegen auf. Besonders hübsch sind die kleinen
bunten Rotbrust-Zwerggänse, die nicht nur relativ
selten, sondern auch sehr scheu sind. Oder die schlan-
ken Blatthühnchen, die gerade Junge haben und mit
ihren überlangen Zehen über die Seerosenblätter wandern
ohne einzusinken. Immer wieder vernimmt man den Ruf
der Afrikanischen Schreiseeadler, von denen immer mal
einer auf einem Ast über der Lagune auf unvorsichtige
Fische lauert.
Als wir zurückkommen, ist ein großer Trupp Touristen
mit vielen Zelten auf dem Platz. Kenneth hat liebens-
werter Weise mein Zelt an einer entfernten Stelle neu errich-
tet. Leider zu nahe am Schnarchzelt von Dieter und
Karl, sodass ich erneut umziehe. Sitze noch ganz alleine
am Feuer im Mondlicht und lausche den Rufen
der Nachtschwalben und dem Rumoren der Hagedasch-Ibise
in ihrem Schlafbaum. Ein grandioses Fleckchen Erde.
 
 
 

 

 

 
ich schon um 6 Uhr, also vor Sonnenaufgang vor dem
Zelt. Noch rufen die Nachtschwalben, aber die Ibise erwa-
chen schon wieder im Schlafbaum. Bald setzt
ein überwältigendes Vogelkonzert ein.
Ab 8 Uhr fährt uns Ray im Boot mit Außenborder hinein
ins Delta. Durch teils enge Kanäle, der Papyrus neigt sich
teils tunnelartig über uns zusammen, erreichen wir
immer wieder weite Lagunen. Kommen an einer win-
zigen Siedlung mit Zuckerrohr- und Bananenplantagen
vorbei, sonst nur reine Wildnis, obwohl kein Nationalpark.
Im Delta sind mit dem Moremi-Reservat nur 10% der Flä-
che, also nur 1800 km2 geschützt und viele begehrliche
Blicke werden auf das Gebiet geworfen, besonders auf
den Wasserreichtum. Eine Frage der Zeit, wie lange es
diese einmalige Wildnis noch gibt.
 
 
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Am südlichen Rand der großen Xhamu-Lagune schließt
sich ein Flachwassersee an, der nur durch einen schma-
len Papyrusstreifen von der Hauptlagune getrennt ist.
Hier scheint es viele Fische zu geben und die Wasserfläche
ist von einer unglaublichen Vielzahl an Wasservögeln bevöl-
kert. Marabus, Nimmersattstörche, Rosa Pelikane,
Heilige Ibise, Mittel-, Silber- und Rallenreiher, Sattel-
und Klaffschnabelstörche, Graufischer, Zwerghaubenfischer
und viele Gänse und Enten können wir beobachten. Es ist
wie im Paradies.
Nach eineinhalb Stunden erreichen wir Mokoro-Island.
Dort werden wir schon von vielen Bayei-Flussnomaden erwar-
tet, die ihr großes Geschäft wittern. Nach einigem Palaver
hat Ray unsere Bootsführer ausgewählt und wir staken mit 3 Einbäumen los, die hier Mokoros genannt werden. Biologie-
lehrerin Erna aus München und ich sitzen bei Scout Nikol
im Einbaum. Dieser hat einen Riss und ständig dringt Was-
ser ein. Da wir auch noch die Kühlbox mit unserem Pro-
viant mitführen, liegen wir extrem tief und sitzen mit
dem Hinterteil permanent im Wasser. Als besonderen
Luxus hat man Plastikschalensitze aus Kanus in die
Boote gestellt, die auf eine Grasunterlage gebettet sind
und uns bald arge Rückenschmerzen bereiten.
 

 

 

 
Soweit das Auge reicht, breiten sich weiße, gelbe und
lila blühende Seerosenfelder aus, durch die wir fast lautlos
und ohne Wellenschlag hindurch staken.
Diese Wasserpflanzen blühen nur 5-6 Tage und wir haben
das unverschämte Glück, genau im richtigen Moment hier
zu sein. Wird es zu seicht, springt Nikol aus dem Mokoro
und schiebt uns ein Stück.
Nur einmal müssen wir selbst mit aussteigen. Ständig stei-
gen große Schwärme von Sporengänsen, Weißrücken-
enten, Gelbbrustpfeifgänsen und anderem Wassergeflügel
auf. Litschi-Antilopen hetzen spritzend durch das
seichte Wasser davon.
 
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Nach eineinhalb Stunden landen wir an einer Insel und
unternehmen eine etwa ebenso lange Fußpirsch, während
einer der Scouts bei den Booten zurück bleibt. Auf der Insel
ist es knochentrocken und eine große Herde Litschi-Antilo-
pen galoppiert in einer Wolke aus Staub davon. Wir finden
die Fährten von Elefanten, Büffeln und Hyänen. Die mächti-
gen Kothaufen der Elefanten enthalten große Mengen an
Palmnüssen, nur die äußere Schale wurde verdaut. Dies
ist wichtig, damit der so vorbereitete Samen überhaupt
keimen kann. Eine Art Symbiose zwischen Elefant und
der Nördl. Duhmpalme (Hyphaene petersiana). Was für
ein phantastisches Gebiet, in dem wir unterwegs sein dürfen.
 
 
Zurück bei den Booten machen wir nach 2 Stunden Picknick
im Schatten einiger Bäume und strecken uns danach zufrie-
den aus. Da springt Nikol plötzlich auf. In einer Astgabel
direkt über unseren Köpfen hängen die noch frischen und
von Fliegen übersäten Überreste einer Litschi und der Kopf
mit heraushängender Zunge baumelt herab. Rasch umrun-
den wir das Gehölz, aber der Leopard der hier Beute machte
ist nicht mehr da. Wir finden auch keine Fährten.
 mokoro2.gif - 51.14 Kb
 
 

 

 

 
Am Nachmittag sind wir am Ausgangspunkt unserer Boots-
tour und zahlen 70 Pula pro Einbaum. Ray fährt uns wie-
der zurück zum Camp. Erneut stoppen wir an der
dicht bevölkerten Vogellagune, sowie einem Brutbaum
der Schlangenhalsvögel. Einer hängt in der Nähe stranguliert
in einem Fischernetz und auf einer schmalen Schlammbank
sonnt sich ein mächtiges Krokodil.
 
 
Große Nilwarane klettern auf der Suche nach Vogel-
nestern geschickt durch den Papyrus und Ray stoppt plötz-
lich das Boot in voller Fahrt und dreht wieder um. 50
Meter zurück deutet unser Scout in ein dichtes Bü-
schel Papyrushalme, auf dem zusammengerollt
eine Pythonschlange ihr Gelege bewacht. Erstaunlich, was
für einen geschärften Blick die Eingeborenen haben. Mit
einem weiteren Boot kommt Dennis vorbei und reicht
uns kühles Bier herüber. Herrlich erfrischend bei dieser
Hitze, die aber durch den Fahrtwind auf dem Boot erträglich
ist. Nachdem wir an einer Lehmwand die Graufischer beim
Aus- und Einfliegen vor ihren Bruthöhlen beobachtet ha-
ben, düsen wir zum Camp zurück. Ray hat unterwegs
4 verletzte Fische gesammelt. 3 Tilapias und eine Hechtart.
In unserer Lagune angelangt, steckt er jedem Fisch ein
Stück Papyrusstängel ins Maul, damit die Tiere nicht unter-
gehen und wirft sie zurück ins Wasser. Nicht lange treiben
sie da, bis sie von zwei lauernden Schreiseeadlern von
der Lagune gepflückt werden.
 
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Am nächsten Morgen fahren Peter und Dieter noch mal
mit dem Kanu raus und können unter anderem 2 Flecken-
halsotter beobachten. Ich fotografiere in der Savanne. Wenn
die zahlreichen Meerkatzen durchs hohe Gras müssen,
machen sie immer wieder hohe Sprünge, um darüber hin-
weg nach möglichen Feinden zu schauen. Da fällt mir
doch gleich wieder das Lied des bayerischen Humoristen
Fredl Fesl über den Stamm der Sowosamma ein, die we-
gen ihrer Kleinwüchigkeit auch immer in die Höhe sprin-
gen müssen, um das hohe Büffelgras zur Orientierung
zu überblicken und dabei rufen: "so wo samma?". Im
Camp sind die Affen listig hinter unseren Lebensmitteln her
und Ngoma verscheucht sie mit seiner Steinschleuder.
Nach einem guten Frühstück in der Morgensonne bauen
wir gemütlich unsere Zelte ab und fahren weiter nach
Westen Richtung Shakawe, das am Pfannenstiel genann-
ten Beginn des Deltas liegt.
 
Diese Reise wurde organisiert vom Reisebüro Colibri. Bestellen Sie den aktuellen Reisekatalog mit Botswana-Reisen.