Auch die endemische Hundskopfboa und viele winzige Frösche in gelb und rot und blau bekommen wir zu sehen, dann auch Tausendfüßler, große Heuschrecken und Schmetterlinge sowie zum Schluss noch Flughunde. Auf dem Gelände lebt auch eine madagassische Familie, deren Mutter uns durch die Anlage führt. Sie hat ganz süße Kinder, denen ich bunte Haargummis und Kaugummis gebe, was sie begeistert annehmen. Für diese Reise hatte ich über 200 Kulis und einen gehörigen Vorrat an Kaugummis und Haargummis und bunten Spangen usw. mitgenommen. Im Land selbst habe ich dann etliche Tüten Bonbons gekauft und verteilt. Die Kulis und Bonbons wurden unentwegt erbeten und nur ganz selten erbettelt, und oft genug haben wir die Kofferträger und Zimmermädchen in dieser "Währung" bezahlt, wenn wir wieder mal keine kleinen Scheine hatten. 

Dieser Besuch war ein echter Filmfresser, denn wir haben vor lauter Begeisterung und Staunen natürlich geknipst wie verrückt. Marion mit ihrer Digitalkamera und großen Speichermöglichkeiten hat das Problem nicht. An Spitzentagen hat sie über 300 Fotos gemacht. Insgesamt hat sie bestimmt über 2000 Fotos. Auch ich habe auf dieser Reise mein übliches Film-Soll weit überschritten und musste noch zweimal Filme nachkaufen.

Bei Hitze, aber angenehmer Luft fahren wir weiter nach Moramanga, der wichtigsten Stadt zwischen Tana und Tamatave. Hier war der Sammelpunkt für Sklaven, die dann nach Tamatave gebracht und verschifft wurden zu den französischen Kolonien. Nur die Hälfte überlebte die Fahrt. Hier ist auch die Grenze zwischen dem trocken-kühlen Hochland und dem feuchtheißen Regenwald. In Moramanga sehen wir zahllose Pousse-Pousse, das sind zweirädrige Taxi-Karren, die von Männern im Laufschritt gezogen werden. Diese Pousse-Pousse sind üblich für die etwas wohlhabenderen Leute, die damit ihre Kinder zur Schule schicken oder auf den Markt fahren.

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Für uns sind diese Pousse Pousse total exotisch. Jedenfalls machen wir hier in Moramanga unsere Mittagspause in einem Lokal, das für "Wassas" geeignet ist, d.h. es ist ein Lokal, dessen Standard an unsere Bedürfnisse angepasst ist und von allen durchreisenden Ausländern besucht wird. Mit "Wassas" sind alle weissen Ausländer und Asiaten gemeint. An sich heisst es "Vazahas", aber da die Madagassen kein H sprechen können und über dieses Wort stolpern, ist daraus einfach "Wassa" geworden, das vor allem die Kinder uns stets und überall unter viel Gelächter zuriefen. 

Jedenfalls fanden wir in diesem Lokal eine richtige Kuchentheke mit Cremetörtchen und -schnitten vor, dazu genehmigten Marion und ich uns Kaffee und Tee und staunten nicht schlecht, denn das hätten wir hier am allerwenigsten für möglich gehalten. Es kommen sogar einige Madagassinnen in das Lokal, lassen sich Kuchen für den häuslichen Kaffeeklatsch einpacken und fahren mit dem Pousse Pousse wieder davon. Wer hätte das gedacht?!