Im Jahr 1918 gab es auf Südgeorgien 6 Walfangstationen, 175.000 Wale wurden hier zerlegt. In Grytviken befindet sich die einzige Walfangstation, die heute für Besucher zugänglich ist. Früher haben hier etwa 300 Leute gelebt, es gab ein Kino, einen Fußballplatz, eine Skischanze, einen Bäcker, ein Gefängnis und sogar Hühner und Freiland-Schweine. Innerhalb von 24 Stunden konnte man hier 25 Finnwale verarbeiten. Und so ein Finnwal ist fast 30 Meter lang! Fängerboote brachten die Wale, welche am Schwanz vertaut waren, in die Bucht. Mit einer elektrischen Seilwinde wurden sie an Land gezogen. Mit langen Messern schlitzte man ihre Haut auf und zog sie ab wie eine Bananenschale. Die dicke Fettschicht – das Blubber- wurde von rotierenden Messern zerhackt und gekocht. Fleisch und Knochen wurden ebenfalls gekocht. Das Walöl trieb die industrielle Revolution voran und brannte in Straßenlaternen vieler Städte. Auch Tierfutter, Dünger, Tütensuppen, Seife, Kosmetik, Margarine … alles wurde aus Walen hergestellt. Als die Walfänger in die Antarktis kamen wussten sie bereits, was die Folgen dieses Gemetzels waren, denn in der Arktis hatten sie die Bestände bereits so stark dezimiert, dass der Walfang „unwirtschaftlich“ geworden war. Erst viel zu spät begann man, Lizenzen an die Walfangstationen zu vergeben. Doch da waren die Walfänger schon einen Schritt weiter: mit großen Fabrikschiffen konnten sie Wale außerhalb staatlich kontrollierter Zonen fangen und gleich vor Ort verarbeiten. Die Walbestände kollabierten, die Walfangstationen wurden unrentabel und 1965 wurde die letzte geschlossen.
 


Wanderalbatrosse
 
Unsere Expedition nach Südgeorgien neigte sich zum Ende. Einen letzten Ausflug unternahmen wir nach Prion-Island zu den Wanderalbatrossen. Mit 3,7 Metern Flügelspannweite sind das die größten fliegenden Vögel der Welt. Ein Männchen bringt 10 kg auf die Waage und die Kücken können noch viel schwerer als die Alten sein, da sie nur alle 4 bis 5 Tage Futter bekommen. Albatrosse haben die längste Kückenaufzucht von allen Vögeln: 278 Tage. Sie brüten nur auf ganz bestimmten Inseln, und wenn sie flügge sind verbringen sie ganze fünf Jahre auf See. Danach kehren sie wieder an ihren Geburtsort zurück und heiraten auf Lebenszeit. Sie können über 60 Jahre alt werden, und je älter sie werden desto weißer wird ihr Gefieder. Albatrosse haben einen biologischen Nachteil: sie werden erst mit 11 Jahren geschlechtsreif und legen nur alle zwei Jahre ein Ei. Dazu kommt eine sehr hohe Jungensterblichkeit. In den letzten 30 Jahren hat sich ihr Bestand um die Hälfte dezimiert, sie sind heute die am meisten bedrohte Vogelfamilie. Hauptgrund ist die Fischerei. Albatrosse fliegen zur Futtersuche bis zu 7000 km weit. Die Weibchen bevorzugen die subtropischen Gebiete wo sie als Beifang der Tunfischindustrie sterben. Die Männchen jagen vorwiegend in Südgeorgien, und hier werden sie zu tausenden Opfer der Langleinen-Fischerei. An 30 km langen Leinen, bestückt mit 40.000 Haken, an denen Köder hängen, werden Seehechte gefangen. Die Albatrosse verschlucken die Köder und ertrinken an den Haken. Es gibt Untersuchungen, die belegen, dass folgende Veränderungen den Tod der Albatrosse verhindern können: