Vietnam-Reisebericht: Zu Gast bei einer Vietnamesischen Familie, ein toller 3-Tagestrip in die Halong Bay und das Bergland von Sapa

Nachdem wir als Teil unserer Weltreise schon viel von Asien gesehen hatten ging es fast zum Schluss nach Vietnam. Die vorige Station unserer Reise war Japan, und bei unserem Japan Urlaub hatten wir mal das "saubere" Asien gesehen- trotz vieler Menschen in Tokio ging alles geordnet und diszipliniert zu, es gab kein Gedränge, fast keinen Lärm, es war sauber auf den Straßen, Züge und Busse gingen pünktlich. Auch trotz der Sprachbarriere war Reisen so einfach wie selten zuvor!

Und dann kommen wir in Hanoi an und es war alles anders :) Schon die Taxifahrt in die Stadt war der absolute Hammer, und sogar im Vergleich zu Thailand und Bali war hier absolutes Chaos angesagt. Jeder Mensch scheint hier eine Roller zu besitzen, die Vietnamese fahren - wenn auf der 2-spurigen Straße kein Platz mehr für den 6. oder 7. Roller nebeneinander ist- einfach auf dem Gehweg weiter da sie ja rechtzeitig zur Arbeit kommen müssen. Letztendlich mussten wir noch die Straße überqueren um zur Wohnung meiner ehemaligen Kollegin zu kommen, aber bei dem Strom an Rollern war nach 5 Minuten warten (ohne die Aussicht auf eine Lücke) der Einzige Weg: Augen zu, und gaaanz langsam einfach über die Straße gehen.

Bei unserer Gastfamilie haben wir die nächsten Tage das gemacht was Vietnamesen gerne machen: gegessen! Und viel Essen sollte man sich bei Vietnam Reisen nicht entgehen lassen und die Städte wie Hanoi oder Saigon sind dafür optimal um den Urlaub kulinarisch zu bereichern! Ob zu Hause bei einem gemütlichen "hot pot" oder in Hanoi's "old quarter" in den vielen Essensbuden und kleinen Restaurants, die Frische und Vielfalt der Küche war einfach sensationell! Und außerdem gesund, mit viel Kräutern, Gemüse und oft gekocht oder gedämpft anstatt gebraten war das genau das Richtige bei den Temperaturen! Und es war vor allem schön mal nicht in einem Hotel zu schlafen und sich nicht mit der Hotelbuchung auseinandersetzen zu müssen.

Nach ein paar tagen Hanoi ging es dann ins Hochland nach Sapa mit dem Nachtzug. Eines ist sicher: es gibt angenehmeres als über Nacht mit einem der Züge zu fahren, aber es war nun einmal die zeitsparendste Methode um weiter nach Nordvietnam zu kommen. In Sapa gibt es viel zu entdecken, man kann wandern, zum Beispiel auf den Fansipan, den höchsten Berg in Vietnam. Oder Wasserfälle besichtigen oder Trekken gehen. Doch was uns am meisten fasziniert hat waren die Bergstämme die dort in ärmlichen Verhältnissen wohnen. Die Menschen dort sind meist Bauern und leben vom Reisanbau was man an den vielen und wunderschönen Reisterrassen sehen kann. Doch das ist ein Knochenjob mit wenig Verdienst. Viele versuchen deswegen ihr Glück mit handgearbeiteten Textilien auf dem großen Marktplatz etwas Geld an den Touristen zu verdienen. Etwas schockierend war die Beobachtung wie die ganze Region vermarktet wird. An jeder vielen Stellen soll man sowas wie Eintritt in die Dörfer zahlen, und es ist offensichtlich dass das Geld nicht bei den Leuten ankommt sondern in der Tasche des Ticketverkäufers landet. Touren werden haufenweise angeboten, aber die Qualität ist oft fraglich. Lieber von zu Hause aus bei einem nachhaltigen Anbieter buchen der auf lokale und vor allem verlässliche Guides zurückgreift, denn nur so muss man sich nicht ärgern und bekommt wirklich einen Einblick in die Lebensweise der Menschen dort!

Selten auf unserer Vietnamreise waren wir so hin - und her gerissen wie in Sapa. Einerseits war klar das in den touristischen Orten jeder versucht einem das Geld aus der Tasche zu ziehen, egal ob man eine Tour bucht, den Eintritt für Sehenswürdigkeiten bezahlt oder ein Hotel reserviert. Andererseits haben wir hier etwas gesehen das wir so nicht erwartet hätte- richtig alte Stämme leben hier fast noch wie hundert Jahre zuvor, in aller Einfachheit und Armut. Doch die muss die Laune nicht unbedingt trüben, was wir erfahren hatten als uns eine Bäuerin freundlich in ihr Heim zum Tee einlud.

Nach der Rückfahrt haben wir uns noch von Hanoi auf in die Halong Bucht auf gemacht. Glücklicherweise hatten wir eine 3-Tagestour mit Übernachtung am Boot gebucht, denn alleine die Busfahrt zum Hafen und der kurze Trip auf dem Boot in die Bucht kosten schon ein paar Stunden. Da die meisten nach einem Tag wieder zurück fahren haben wir am 2. Tag die Touristenmassen größtenteils hinter uns gelassen und sogar etwas Ruhe genossen. Interessant war der Besuch einer Perlenzucht, davor hatten wir Gelegenheit mit dem Kajak die Bucht zu Erkunden und als Abschluss gab es einen "Minikochkurs"- alle Gäste haben Frühlingsrollen gemacht und dann gemeinsam gegessen. So schön war unsere Vietnam Rundreise, und das obwohl wir nicht zur besten Reisezeit für Vietnam unterwegs waren- doch die wenigen frischen Tage auf See und im Hochland waren auch eine willkommene Abwechslung zur asiatischen Hitze während den letzten Wochen!