Zu Besuch bei den Waldmenschen
 
Sowohl im malaysischen und indonesischen Teil Borneo’s wie auch auf Sumatra gibt es Schutzgebiete und Nationalparks für die bedrohten Tiere. Der Besuch ist ein einmaliges Erlebnis, denn in so nahen Kontakt mit halb-wilden Orang Utans - man darf bis sechs Meter an sie herangehen - kommt man sonst nicht! Von Müttern mit ihren Babys, bis hin zu den großen, lauten Männchen, bekommt man hier mit ein bisschen Glück ganze Familien zu Gesicht! Wobei die Weibchen, wie auch bei uns Menschen, neugieriger zu sein scheinen und wagemutig, nahe an die Touristen herantreten, während sich die Männchen nach dem Mahl lieber in die Baumkronen zum Mittagsschläfchen zurückziehen.
 
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Zur Besichtigung kommt man am besten während der Fütterungszeiten am Morgen oder am späten Nachmittag ins Center, die eine gute Gelegenheit bieten, die Tiere auch aus der Nähe, beim Essen zu beobachten und nicht nur in 15 Metern Höhe, in den Baumkronen schwingend.
  
Orang Utans in der Wildnis
 
Zwei Arten von Orang Utans haben sich im Lebensraum des tropischen Regenwaldes, von Meeresniveau bis zu 1500 Meter Seehöhe, kultiviert. Die Borneo Orang Utans (Pongo pygmaeus) und die Sumatra Orang Utans (Pongo abelii). Sumatra Orang Utans sind im Allgemeinen etwas leichter und zierlicher als ihre Verwandten auf Borneo und ihr dünnes, zotteliges Fell etwas heller.
 
Unterschied zwischen weiblichen (li.) und männlichen Orang Utan (re.)  

Ein ausgewachsenes Männchen verfügt über auffällig große Backenwülste im Gesicht und einen Kehlsack, der bei der borneanischen Art besonders groß und unbehaart ist. Männchen werden bis zu 150 cm groß und bis zu 100 kg schwer mit eine Arm-Spannweite von über 200 cm. Weibchen sind hingegen nur halb so groß und schwer. Beide verfügen über langes, rotes Haar, an dem sie schon von weitem durch das grüne Blätterdach erkennbar sind, und einen hellen Bart im Gesicht.

Die Obstesser verbringen die meiste Zeit durch den Dschungel streifend, auf Nahrungssuche, zum Beispiel nach wilden Feigen oder der stinkenden Durianfrucht. Sie essen aber auch junge Blätter, Insekten, Baumrinde, Blumen, Eier oder auch kleine Eidechsen.

Orang Utans sind Einzelgänger, wenn auch Erwachsene oft in Pärchen unterwegs sind und Frauen temporäre Gemeinschaften von vier bis fünf Tieren bilden. Diese Einzelgängerschaft rührt von der Nahrungsmittelknappheit im Wald wie auch von den fehlenden Feinden, sodass sie sich erlauben können, im Alleingang unterwegs zu sein.
 

Die Bedrohung der Orang Utans
 
 
Orang Utans sind eine vom Aussterben bedrohte Spezies und in Malaysia, Indonesien wie auch international gesetzlich geschützt. Die Lebenserwartung der Orang Utans in der Wildnis ist unbekannt, aber wahrscheinlich kürzer als in Gefangenschaft, in der sie über 50 Jahre alt werden. Durch die langsame Reproduktionsrate und späte Geschlechtsreife – die Weibchen bekommen nur alle 7-8 Jahre ein Kind – sind sie zusätzlich gefährdet.
 
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Die heutige Wild-Population wird auf 24.-27.000 Tiere geschätzt. 20.000 davon auf Borneo, der Rest in Sumatra. Abholzung, Vordringen in die natürlichen Lebensräume der Tiere sowie Wilderei und Tierhandel sind die Faktoren die zum drastischen Rückgang der Tierzahl – ihre Zahl ist seit dem 90er Jahren bereits um zwei Drittel gesunken – beitragen.
 
Ihre Größe und ihre eher gemächlichen Bewegungen machen sie zu einem leichten Ziel für Jäger. In manchen Gegenden – etwa im Inneren Borneo’s – wird ihr Fleisch gegessen. Darüber hinaus werden sie mancherorts gezielt verfolgt, wenn sie auf Nahrungssuche in Obstplantagen eindringen. Hinzu kommt, dass Jungtiere oft gefangen und als Haustiere verkauft werden, was meist mit der Tötung der Mutter einhergeht, denn insbesondere in Taiwan gelten Orang Utans als ideale Haustiere.
 

Regenwald-Paradies oder Paradies der Holzindustrie?

Borneo, dieser mystische Name weckt frühe Kindheitsträume an ein Bilderbuch-Regenwald-Land. Doch der Alltag reißt einen bald aus dem Träumen. Die Fakten sind hart. Allein im vergangenen Jahr sind in ganz Indonesien insgesamt rund 30.000 Quadratkilometer Regenwald gerodet worden, das entspricht ca. einem Drittel der Fläche Österreichs.