Auf der anderen Straßenseite erhebt sich das vermutlich vor circa 500 Jahren entstandene Monolithenfeld als steinerne Zeugen der kulturgeschichtlichen Vergangenheit.  Der größte, neun Meter hohe Menhir ragt wie ein riesiger Gigant mächtig über alle anderen hinaus.
Außerhalb des Ortes auf einer Anhöhe befindet sich ein Hindu-Tempel. Darin die bei Widerstandskämpfen gegen die Engländer eingesetzten Säbel und Kanonen zu erblicken, war   schon makaber genug. Aber an dem Platz zu stehen, wo die Hindus ihren Göttern bis zum Verbot 1830 durch die Engländer Menschenopfer darbrachten, ließ mich erschaudern.
 
In allen besuchten Schulen wurden wir von adrett in weißen Blusen und blauen Röcken beziehungsweise weißen Hemden und blauen Hosen gekleideten Schülerinnen und Schülern mit Liedern und Tänzen herzlich empfangen. Es waren alles Kinder aus sehr armen Familien, weshalb die Katholische Kirche die Kosten für Schuluniformen und Schule sowie den Bau von Schulen trägt. 
 
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In den darauf folgenden Tagen besuchten wir zwei Orte, die ich 1992 bei meinem ersten Indien-Aufenthalt bereits kennengelernt hatte. Ich staunte nicht schlecht, in Umkiang eine neu erbaute Schule mit Unterkunft für etwa 200 Kinder vorzufinden. In den Klassenräumen der obersten Etage fehlten noch die Fenster und der Verputz. Das hielt aber niemand vom Unterrichten ab, so dass der Bischof scherzte: „Das nennt man eine ‚offene Schule’!“ In Amlarem standen vor 15 Jahren nur ärmliche Wellblechgebäude für Schule und Kirche zur Verfügung, die schon damals aus allen Nähten platzten. Immer mehr lernwillige Kinder waren hinzugekommen und  wollten die Schule besuchen.  Ich freute mich, zu sehen, dass in der Zwischenzeit eine Schule, eine Unterkunft für die Schülerinnen und Schüler sowie eine Kirche gebaut worden waren.
Die Hälfte der Bevölkerung zählt zu den Analphabeten. Um eine Arbeit zu bekommen, ist es jedoch wichtig, eine Schulbildung vorweisen zu können.
In einem anderen Ort gab es noch einiges zu tun: die sieben Klassen der Schule waren in einem Bretterverschlag untergebracht. Wenn sonntags die Bambus-Trennwände zur Seite geschoben worden waren, fand hier die Sonntagsmesse statt.
 
An den Straßen entlang reihte sich ein kleines Lädchen an das andere, wo es die verschiedensten Dinge zu kaufen gab. Ein großes Geschäft gehörte einer gut situierten Geschäftsfrau. Sie war eine gute Katholikin und hatte ein elternloses Geschwisterpaar adoptiert. „Straßenkinder haben wir hier keine“, hatte mir der Bischof erklärt. „Alle elternlosen Kinder finden ein neues Zuhause, entweder in einer Familie oder einem Heim.“