Kambodschas hässliches Gesicht: Streifzug durch die jüngere Geschichte

 

Am dritten Tag unserer Reise steht harte Kost am Programm. Neben weiteren Besichtigungen führt unser Weg ins Landminenmuseum. Der ehemalige Soldat Aki Ra, hat nach seiner militärischen Karriere als Minenspezialist das Museum als Anlaufstelle für durch Minen geschädigte Kinder eingerichtet. Nachdem seine Eltern während des Regime der roten Khmer hingerichtet wurden, wurde Aki Ra als Kindersoldat angeworben. Die Kinder, die er nun bei sich aufnimmt, sind oft selbst durch Minen verstümmelt worden oder durch Minen zu Waisen geworden. Die Bauern haben keine Wahl als zu probieren das Land das noch von den Sprengkörpern durchzogen ist, zu kultivieren. Viele Fischer nehmen das Sprengpulver der Minen zum Fischen her. Kinder, die den Anblick der Minen gewohnt sind, missbrauchen diese oft als Spielzeug und sind sich der Gefahr nicht bewusst. Aki Ra sorgt dafür dass die Jungen und Mädchen neben Heim und Familie auch eine Schulausbildung erhalten.

 

In den Feldern rund um die Siedlungen befinden sich nach dem jahrzehntelangen Bürgerkrieg noch immer Tausende von Landminen die die verschiedenen Kriegsparteien wahllos verteilt haben. Trotz massiver internationaler Bemühungen gibt es jährlich noch mehrere hundert Minenopfer im Land, bis 2004 waren es sogar noch über 1000 registrierte Fälle im Jahr.

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Der Ansatz der Landmine ist ein durchaus zynischer: Landminen sollen ihre Opfer nicht töten, sondern verstümmeln. Ein verwundeter und nutzloser Soldat ist für den Feind teurer als ein toter.

 

Das Museum ist sehr einfach ausgestattet. In dem kleinen, unscheinbaren Haus neben der Strasse werden neben den Sprengkörpern und Granaten vor allem Schicksale ausgestellt. Jedes Kind das in der Mission aufgenommen wird, erzählt seine Geschichte durch die es zu Aki Ra gekommen ist. Die handgeschriebenen Zettel sind keine leichte 08/15 Urlaubslektüre, geben aber einen Einblick in die Vergangenheit und Gegenwart Kambodschas.