Als wir ins Hotel zurückkamen, gab es unser Abschiedsessen im Restaurant. Martin ließ die Reise vor unserem geistigen Auge nochmals vorüberziehen und bedankte sich für das schöne Miteinander und die Harmonie in der Gruppe. Dann ergreift Norbert das Wort und dankt Fahrer und Reiseleiter für ihre enorme Leistung und übergibt das gesammelte Trinkgeld. Dann kommt Martin jr. an die Reihe. Er hat während der Reise einige romantische Gedichte geschrieben und trägt diese vor. Er hat Selbstbewußtsein und Mut und wird seinen Weg machen. Der Höhepunkt des Abends aber ist Hilda’s Gedicht. Hilda ist unsere 80jährige Seniorin voller Witz und Geist, und sie hat den Verlauf der Reise und die markantesten Reiseteilnehmer in ihrem Gedicht festgehalten. Ich hänge es an diesen Bericht an, denn es ist wert, aufbewahrt zu werden. Tosender Applaus war ihr sicher und viel Gelächter. Danach saßen wir noch zusammen und erzählten und lachten und ließen den letzten Abend in der Mongolei ausklingen. Ein letztes Mal krochen wir in unsere Kojen.

Am Montagmorgen, 6.8. mußten wir um 5.00 Uhr aufstehen. Alle wuselten herum und suchten ihre Sachen zusammen. Ein letztes Frühstück auf Klapphockern war schnell gegessen, dann wartete alles auf Lothar, der wie immer der Allerletzte war, weil er abends nicht ins Bett kam und immer zu tief in die Wodkaflaschen schaute oder sein Glück bei den schönen mongolischen Frauen versuchte. Er kam dann im letzten Moment doch noch, und wir fuhren zum Flughafen, wo großes Abschiednehmen von Horst und Martin und Eni und Bayar anstand.

 

Nach ca. 1 ½ Stunden Fahrt kommen wir in den Naturpark und meinen, irgendwo in den Alpen zu sein. Hier sind Berge und Nadelwäldchen, es wachsen viele Enziane und Glockenblumen und die größten Edelweiße, die wir bisher gesehen haben.

Die Klosteranlage wurde 1722 gebaut und 1937 von den Kommunisten vollständig zerstört, ein Gebäude wurde inzwischen wieder erbaut. Ringsherum sehen wir noch die Grundmauern und einige Überreste der ursprünglichen Anlage. Wir machen einen ausgiebigen Rundgang, der leider wieder von Regen beendet wird.

Horst braucht heute wieder einen Berg Zwiebeln, Knofel und Kartoffeln, und wir machen uns trotz Regen an die Arbeit. Schließlich schüttet es derartig, daß ich unter die Küche krieche und dort weiterschäle. Aber bald ist der Guß vorbei, und den ganzen Abend über haben wir diesen schnellen Wechsel von Sonne und Regen. Unsere deftige Suppe konnten wir jedenfalls bei Sonnenschein essen. Anschließend laufe ich noch durch eine herrliche Bergwiese mit wildem Rittersporn, Nelken und vielen anderen Blumen. Als um 21.00 Uhr ein Mordsgewitter mit Regenguß runtergeht, verziehe ich mich in meine Koje und lausche, wie der Regen auf das Dach trommelt. Andere trinken und erzählen bis nach Mitternacht. Ich schlafe prima, bis mein Kojennachbar wieder mit Getöse in sein Bett hechtet und mich dabei aufweckt wie fast jede Nacht.