Am nächsten Morgen dröhnt Monsunregen aufs Dach. Er dauert meist noch bis Ende September, obwohl er heuer schon im Juni einsetzte. Rolf und wir beide fahren mit dem Taxi einen abenteuerlichen Weg zum Busbahnhof und begeben uns dann mit einem Bus von Rainbow Safaris, die sind etwas besser in Schuß als die kleinen, von denen man viele Wracks am Straßenrand sieht, auf den Weg nach Pokhara im Westen, das wir nach vielen unfallbedingten Staus gegen 14 Uhr erreichen. Entlang der Flüsse zieht sich der Weg durch sattgrüne Gebirgslandschaft mit vielen leuchtend grünen Reisterrassen. Wilde Wasserfälle stürzen von den Hängen. Nepal speist sein gesamtes Stromnetz mit Wasserkraft, die noch kaum genutzt ist und trotzdem gibt es mehrmals täglich Stromabschaltungen. Diese nerven besonders, wenn man gerade Bilder von der Kamera läd, oder die Taschenlampe nicht erreichbar ist. Mit dem Taxi lassen wir uns das letzte Stück zum ruhigen Hotel Mount Fuji bringen, welches die liebenswerte Berlinerin Karen Plischtil führt. Nach stärkenden Getränken wandern wir durch das gegen Kathmandu fast verschlafene Pokhara. Viele Alt-, aber nochmehr Möchtegernhippies aus aller Welt wandeln verklärt oder unter Drogen dahin. Entlang des Phewasees erreichen wir die gegenüber liegenden Berge und wandern ein Stück bis zum sogenannten Castle hinauf, das sich der Ire Joe hier erbaute und Zimmer vermietet. Beim Aufstieg fallen mir wilde Edelkastanien auf, von denen Joe noch nie was gehört hat. Die könnte man doch veredeln und nutzen. Rolf ist natürlich sofort begeistert. Nach einem langen Abend am Pool bei köstlichem Essen und Geschichten aus aller Welt, verziehen wir uns vor dem erneut heftig einsetzenden Monsunregen in unsere Gemächer.
Anderntags nehmen wir erst um 11 Uhr ein kräftiges irisches Frühstück ein, verabschieden uns vom herzlichen Joe gegen 15 Uhr, um wieder nach Pokhara abzusteigen.