Mit leichtem Ohrensausen, aber schwerem die Ohren betaeubendem und nur durch einen Wattepfropfen etwas gedaempften Fluglaerm der Twin Otter, befinden sich die 12 deutschen Nepal-Abenteurer in dieser Nussschale mit Fluegeln auf dem windigen Weg nach Lukla, 2.800 Meter ueber dem Meer am verheissungsvollen und lange ersehnten Tor zum Mount Everest, dem hoechsten Berg der Welt. Immerhin hat dieses Ding zwei Motoren. Wenn da mal einer ausfaellt ist das ja noch kein Unglueck. Ein Stubenhocker war er ja sowieso noch nie. Das sollte seine Ellen nach sieben gemeinsamen und gluecklichen Jahren eigentlich wissen.

Was hat er nicht schon alles ueber diese extrem kurze Piste gehoert und gelesen.

Von „Hillarys Leuten“ vor vielen Jahrzehnten mit 15 oder 20 Prozent Steigung weniger als 500 Meter kurz einer flachen Sprungschanze aehnelnd in den Berg gehauen. - Wer hat das jemals nachgemessen? - Fest steht: Hier muessen alle durch. Jede Everest Expedition, die von Nepal aus startet. Jede Trekking-Gruppe vom DAV Summit Club, der Bergsteigerschule des Deutschen Alpenvereins, Hauser Exkursionen, Diamir, Djoser- oder Wikinger-Reisen - der gut einwoechige Fussweg von Jiri nach Lukla ist vielen Teilnehmern von Gruppenreisen zu lang - Fest steht allerdings auch: Jeder Pilot hat in Lukla nur einen einzigen Versuch! Ob beim Start oder bei der Landung. Es muss beim ersten Mal klappen.

Cool.

Ein Durchstarten oder gar ein Abbruch des einmal eingeleiteten Landeanfluges ist wegen der Topographie und der Lage der nicht ungefaehrlichen - die Piloten sagen "anspruchsvollen" - und mit weniger als 500 Metern zudem extrem kurzen Start- und Landepiste voellig unmoeglich.

Soviel dazu.

Der immer noch sonnendurchflutete, wolkenlose Himmel Nepals mit Tibet im Norden und Indien im Sueden ist jetzt im November kristallklar und kobaltblau.

Dann kommt er, der spektakulaere und vielbeschriebene Landeanflug auf Lukla, bei dem am 8. Oktober 2008 12 deutsche Touristen einer Reisegruppe toedlich verunglueckten.

Sie fliegen in ein sehr enges Tal, nur wenige hundert Meter breit. An drei Seiten, links, rechts und direkt vor ihnen befinden sich gigantische Felsformationen. Weit unten presst ein schmaler, milchiger Fluss, der von hier oben wie ein Rinnsal wirkt, sein Wasser durch duestere, unwegsame Schluchten.