Die Reise war minutiös durchgeplant und die Gruppe konnte sich nicht frei bewegen. Von Pjöngjang aus wurden Sterntouren unternommen, in den Süden nach Kaesong und von dort aus an die stark bewachte Grenze zu Südkorea, nach Osten in die Stadt Wonsan und ans Japanische Meer und nach Norden in das wunderschöne Myohyang-Gebirge.  Drei der vier Autobahnen des Landes sind wir gefahren - Sie sind leer. Es gibt keine Privatwagen, nur höhere Beamte und Militärs fahren Pkw hauptsächlich in der Hauptstadt und ein paar alte klapprige Busse sind unterwegs. Die staatliche Propaganda begründet Dies mit der Vorreiterrolle des Landes im Umweltschutz. Die Armee des diktatorisch geführten Staates ist weltweit die viertgrößte. Misst man die Zahl der Militärs an der Einwohnerzahl, ist Nordkorea Spitzenreiter. Junge Männer werden mit 17, 18 Jahren eingezogen. Ich sah Kindergesichter in Uniform nd konnte das nicht glauben. Eine Kanadierin, die für eine Hilfsorganisation im Land tätig ist, erzähle aber auf der Rückreise nach Peking dass ein Drittel der Bevölkerung chronisch unterernährt sind. Reis und Milchpulver werden zugeteilt Vitaminmangel herrscht und die Lebenserwartung ist gering. Kein Wunder also, dass 18-jährige aussehen als wären sie erst 13. Wir Touristen indes wurden an speziell ausgesuchten Orten meist schon erwartet und gut verpflegt. Restaurants gibt es kaum, keine Kaufhäuser, kaum funktionierende Betriebe. Die Skyline von Pjöngjang sei zwar postkommunistisch recht beeindruckend, doch bei näherer Betrachtung zeigte sich blanker Beton, teilweise ohne Fenster. Die nordkoreanischen Sommer sind kurz, aber was machen die Menschen im langen Winter bei bis zu minus 25 Grad?

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All meine Endrücke habe ich bei bestem Sommerwetter gesammelt. Im krassen Gegensatz dazu steht das Bild, das sie Gastgeber uns vermitteln wollten. Wir haben eine Kolchose, einen Kindergarten und das Mausoleum Kim-Il-sung in Pjöngjang besucht - alles in teils sehr gutem Zustand. Wir haben ein artistisch-musikalisches Programm im Pionierpalast erlebt und organisierte Massentänze auf den Strassen und Plätzen in Pjöngjang am Tag der Unterzeichnung des Waffenstllstandabkommens und damit des Endes des Koreakrieges 1953. Wir selbst haben uns mehrere Male vor Heldenkmälern verneigt und viele Blumen an Gedenkorten niedergelegt.