Wieder im Manh Dung angekommen freue ich mich darauf, endlich  mein gebuchtes Zimmer zu bekommen, das aber leider bei Ankunft immer noch nicht fertig ist – angeblich muss erst der Kühlschrank repariert werden – aber den brauche ich bei 5 Grad Tagestemperatur doch gar nicht! Alles Argumentieren hilft nicht – ich muss warten, 1 Stunde, 2 Stunden – und werde langsam so richtig böse. Als ich anfangen will, richtig zu schimpfen kommt die "Tante", die eigentliche Besitzerin, und zeigt mir den Weg zu meinem Zimmer. Als Wiedergutmachung für die ausgebuchte Nacht erhalte ich ohne Aufpreis ein Zimmer mit Klimaanlage, die ich aber genauso wenig brauche wie den Kühlschrank. Was soll's – ich habe Urlaub und will mich nicht ärgern. Das Zimmer ist ein mieses Kabuff, im Abfluß im Bad noch die Haare vom Vorgänger, aber mir ist jetzt schon alles egal, ist ja nur noch für zwei Nächte.

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Also wieder runter und mit den drei Mädels, die ich beim Ausflug kennen gelernt habe und die auch hier wohnen, geht es erst mal in die Altstadt. Linda und Birgit haben im Reiseführer ein absolut typisch vietnamesisches Restaurant entdeckt, das wir unbedingt ausprobieren müssen – keine Touristen, nur Einheimische, günstige Preise, sauber, gute Qualität – als wir es in den unüberschaubaren und sehr pittoresken Gässchen der Stadt endlich gefunden haben schauen wir uns alle erst mal an – das scheint ja doch sehr original zu sein – Knochen und Essensreste liegen verstreut auf dem Boden, der Fernseher macht einen Höllenlärm – aber der Reiseführer hat Recht – es sind tatsächlich nur Vietnamesen da – merkwürdig, wo doch sonst alle Touris die "Geheimtipps" aus den Reiseführern ausprobieren. Aber nicht zögern, einen Platz an den niedrigen Tischen suchen, den europäischen Popo auf die kleinen Plastikstühlchen zwängen, die wir in Europa nur aus den Kinderparadiesen in den großen Einkaufshäusern kennen und schauen, was es alles so gibt....Geflügel, Gemüse, Salate und – Hund – den will ich ja unbedingt probieren. Ich fange mir dabei zwar böse Blicke meiner Begleiterinnen ein, aber das muss jetzt sein – so was typisches gibt's schließlich nicht alle Tage – und angebrütete Enteneier möchte ich mir dann doch eher sparen. Und ich muss sagen, der Hund war wirklich lecker, ähnlich intensiv im Geschmack wie Pferdefleisch, nicht wirklich zart, aber gut gewürzt, das könnte ich noch mal essen. Die anderen sind nicht ganz so begeistert und als Martina leicht grün von der Toilette kommt, wollen wir natürlich auch wissen, was los ist. Naja, die Toilette sah aus wie bei uns eine Duschkabine, stand direkt neben dem Herd, wo die Gerichte fröhlich vor sich hin brutzelten und die Toilettenschüssel war wegen regen Gebrauchs randvoll – was haben sich die vom Reise Know How denn dabei gedacht, dieses "Restaurant" so zu loben?