Am Morgen bin ich mit Martina verabredet und wir beschließen, zuerst das touristische Pflichtprogramm für Hanoi abzuarbeiten, uns dann aber Plätze im Nachtzug nach Hue reservieren und heute auszuchecken. Am Bahnhof wird es dann wieder abenteuerlich. Die Plätze zu reservieren und die Karten zu kaufen ist kein Problem, als ich aber am Schalter Geld wechseln will, versucht mich die Angestellte auf eine ganz plumpe Weise übers Ohr zu hauen und gibt mir nur ein Viertel des Wertes in Dong. Erst als ich energisch werde bekomme ich ein weiteres Viertel und als ich laut werde  langsam und zögernd auch den Rest. Da ich nun riesige Bündel Geld in der Hand habe, die ich erst mal nachzählen muss, dauert es etwas länger, aber den Platz am Schalter will ich natürlich nicht freimachen, da ich sonst nicht mehr reklamieren kann. Es folgt ein Gedränge und Geschiebe und Gefingere und lautes Geschimpfe von hinten – von wegen asiatische Geduld und Gleichmütigkeit. Aber wir lassen uns nicht abdrängen, Martina schirmt mich nach hinten ab, ich mache mich breit und so zähle ich in Ruhe mein Geld.

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Zurück ins Guesthouse, packen und auschecken ist schnell erledigt – und wie gut, dass wir auschecken, sonst wären sie schon wieder überbucht gewesen.....

Die Fahrt im Softsleeper ist dann sehr angenehm, ich teile mein Viererabteil mit einer  australischen Familie, Martina hat es im Hardsleeper etwas unruhiger, aber es war auch ok. Als wir in Hue ankommen, werden wir erst mal von den Schleppern überfallen – jeder hat natürlich das beste Hotel zum besten Preis in der besten Lage, wir behalten die Ruhe und setzen uns in eine Garküche, bestellen mit Martinas Sprachführer in fast fließendem vietnamesisch zwei Kaffee und alle beruhigen sich. Nachdem wir uns eine halbe Stunde mit der Wirtin mit Händen und Fingern unterhalten haben, von ihr die richtige Aussprache der Zahlen eins bis drei auf vietnamesisch gelernt und noch einen Tee geschenkt bekamen, sprechen wir den uns sympathischsten Schlepper an und siehe da – es gibt tatsächlich Doppelzimmer mit Frühstück im Zentrum für 10 Dollar, wirklich geräumige, saubere und ganz neue Zimmer mit großem Bad, Sat-TV und Kühlschrank, unglaublich. Da wir uns ja grade erst seit ein paar Tagen kennen, nehmen wir jeder ein Doppelzimmer und sind dann ganz gerührt von dem Bemühen der Besitzer, es besonders den deutschen Gästen gemütlich zu machen: auf jedem Bett liegt eine Tagestage mit dem Spruch  "Herzlich Teilnahme!" Wir klären ihn dann zaghaft auf, dass damit in Deutschland etwas anderes gemeint ist, als er dachte, aber er ist nicht böse und will den Text halt ändern lassen, no problem.