Inzwischen befinden wir uns auf der nach Norden führenden Kulumburu-Road, eine rote, staubige Piste, die ins Nir-gendwo zu führen scheint. Der Verkehr geht gegen Null und wir nutzen die „Rush-Hour“ zu einem besonderen Foto-Shooting mitten auf der Piste.

Drysdale River Station ist der letzte Vorposten der Zivilisation auf dem Weg zum Mitchel-Plateau, das unser abgelegenstes Ziel darstellt. Mindestens 2 Tagesreisen entfernt liegt der nächste Ort, der nächste Supermarkt, das nächste Krankenhaus. Kein Platz also, wo ein Notfall eintreten sollte. Für einen solchen verfügen wir allerdings über einen Notrufsender, der –sofern aktiviert- ein Signal aussendet und den Flying Doctor Service alarmiert und eine Rettungsaktion in Gang setzen würde.

Das Mitchell-Plateau und die hier befindlichen Mitchell-Falls erweisen sich für uns als Paradies in der Wildnis. Tropische Vegetation, steile, feuerrote Felsen, schwindelerregende Abgründe, glasklare Wasserläufe, Bade-pools, tosende Wasserfälle und dazu ein stahlblauer Himmel, eine Landschaft wie aus dem Bilder-buch und nachts erstrahlt der Vollmond über unserem Camp. Nichts schmeckt dabei besser als ein typisch eiskaltes australisches XXXX-Dosenbier.

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2 Tage bleiben wir hier, wandern, baden, relaxen, genießen die Natur, haben dabei aber immer vor Augen, dass wir uns in einer absoluten Wildnis befinden. Die gefährlichen Salzwasser-Krokodile sind hier ebenso zuhause wie 50 Säugetier-, 220 Vogelarten und 86 verschiedene Reptilien und Amphibien, u.a. auch hochgiftige Schlangen wie die Todesotter, King Brown oder der Taipan.

Wieder zurück auf der Gibb River Road lassen wir am Barnett Roadhouse unseren ersten Plattfuß beheben, den wir uns am Mitchell Plateau eingehandelt hatten, der Reifenwechsel selbst war kein Problem, schließ-lich hatten wir dies in unserem Erst-Training in Darwin geübt. Wir nutzen den Aufenthalt zu einer Wanderung zur 3,5 km entfernten Manning Gorge, einer kleinen, reizvollen Schlucht mit herrlicher Badegelegenheit. Die Erfrischung ist allerdings nicht von langer Dauer.

Südlich der Gibb River Road taucht in der Ferne ein Gebirgszug auf, der, je näher wir kommen, immer gewaltigere Ausmaße annimmt. Das Gebirge verwandelt sich in eine kilometerlange Felswand, die sich schließlich als ein bis zu 100 m hohes fossiles Meeresriff entpuppt. 350 Millionen Jahre ist es her, da bedeckte ein riesiges Meer den Nordwesten Australiens. Im Laufe von Jahrmillionen bildeten sich durch Organismen und Kalk-schwämme riesige Riffe, die heute als Windjana Gorge, Tunnel Creek und Geikie Gorge Geologen aus aller Welt anziehen.