Eine willkommene Abwechslung sind deshalb die vielen Seitenarme der Schlucht. In diese engen Felsspalten fällt das Sonnenlicht nur wenige Stunden am Tag ein, was einen Temperaturabfall von bis zu 10 Grad zur Folge hat. Gleichzeitig ist die Luft dort extrem feucht, wodurch tropische Klimaverhältnisse entstehen. Die Seitenarme sind kleine eigenständige Welten mit eigener Flora und Fauna. So auch in Moss Garden, unserem ersten Etappenziel. Dieses ist, wie der Name schon vermuten lässt, vor allem Heimat für Moose aller Art. Die Wände verstecken sich hinter dichten grünen Teppichen, Wasser tropft aus allen Ecken und bildet schließlich ein kleines Rinnsal. Ein Wasserfall gibt diesem harmonischen Naturschauspiel den letzten ästhetischen Schliff. Ein ähnliches Bild bietet sich im Ward´s Canyon – jedoch besticht dieser vor allem durch seine Farngewächse (Königsfarne).

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Nach diesen kleinen Abstechern folgen wir dem Bachlauf tiefer in die Schlucht. Uns gefällt vor allem, dass bei der Gestaltung des Nationalparks besonderer Wert auf die Natürlichkeit gelegt wurde. Die Pfade fügen sich melodisch ins Landschaftsbild ein und selbst Treppen aus Holz bzw. Stein  wirken nicht gekünstelt. Lediglich die hölzernen Wegweiser, einige Geländer und eine „Biotoilette“ auf halben Weg lassen menschlichen Ursprung erkennen. Ein beständiges Zwitscher-Orchester spielt im Hintergrund Musik. Vögel in  unterschiedlichsten Farben und mit teils skurrilem Federkleid kreuzen unseren Weg. Kängurus und Wallabys zählen wir schon lange nicht mehr. Sie gehören zu diesem Nationalpark wie der Rucksack zum Backpacker oder mein grünes T-Shirt zu mir – zumindest an diesem Tag.

Als besonderes Highlight zieht sich der Weg nicht nur am Bach entlang, sondern führt in regelmäßigen Abständen auch über diesen hinweg. Größere Steine dienen dabei als „natürliche Brücke“.