Korsika Reisebericht:
Die Nächste der fernen Inseln
Endlich geht es los!
Die Radtaschen waren gepackt, alles samt den Rädern in unseren kleinen Jetta reingequetscht.
Montagabend trafen wir in Livorno ein, kauften unsere Fährtickets, setzten nach Korsika über und kamen dann endlich am Dienstag um um die Mittagszeit in Bastia auf der korsischen Mittelmeerinsel an. Wir radelten zunächst aus Bastia hinaus, um das Cap Corse zu befahren, das wie ein Zeigefinger nordwärts ragt. Wir entschieden uns die Insel gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden. Unseren ersten, noch geöffneten, Natur-Campingplatz fanden wir in Marina de Sisco, nur wenige Meter vom Strand entfernt und wunderschön unter Korkeichen gelegen.
Am nächsten Morgen umrundeten wir dann Cap Corse. Wir genossen den herrlichen Ausblick auf das Meer und den wenigen Autoverkehr. Bei Macinaggio, einem netten Städtchen an der Ostseite, legten wir eine Kaffeepause ein, den fortan wurde die Etappe anspruchsvoller und bergiger; es ging jetzt über die Nordspitze zur Westseite des Kaps.
Höhepunkt der heutigen Etappe war die romanische Kirche St. Michèle de Murato, auf ca. 475 m über dem Meeresspiegel, die aus dem Jahr 1280 n.Chr. stammt. An den folgenden Tagen konnten wir die Westküste bei herrlichem in vollen Zügen genießen. Die Küstenstraße ist schmal, felsig und lässt tolle Ausblicke auf die malerischen Buchten, und das herrliche türkisfarbene Mittelmeer zu. Zwischen Galeria und Porto führte die Strecke durch das Landesinnere, und immer wieder mussten wir Pässe von 500 m Höhe zu bewältigen. Der Küstenabschnitt ist der spektakulärste der ganzen Westküste und erinnerte uns sehr an die kalifornischen Pazifikküste bei Big Sur.
Weitere Etappenziele waren, Cargèse, Sagone, die Geburtsstadt von Napoléon, Ajaccio, aber das Highlight unserer Inselumrundung war Bonifacio. Doch zuerst mussten wir wieder bergauf, um von Propriano, das liegt auf Meeresniveau, hoch nach Sartène, das auf 305 m Höhe liegt, zur korsischsten aller korsischen Städte zu kommen. Nochmals hatten wir zwei kleinere Pässe zu überwinden, bevor wir dann Bonifacio, die südlichste Stadt Frankreichs, nach rasanter Abfahrt erreichten. Wir entschieden uns kurzerhand an einer Rundfahrt mit dem Schiff teilzunehmen und konnten so die Besonderheiten von Bonifacio vom Meer aus bewundern. Der Ort ist in zwei Gebiete unterteilt: Die Ville haute (Oberstadt) genannte mittelalterliche Altstadt und die Marina im Hafenbereich.
Eigentlich wollten wir dann von Bonifacio über das Landesinnere zurück nach Bastia. Doch wir hatten leider nur noch drei Tage Zeit, diese Routenwahl hätte aber mindestens eine Woche in Anspruch genommen, sodass wir entschieden, unsere Inseltour an der Ostküste Richtung Bastia weiter zuführen. Auf der N 198, die schnurgerade verläuft, waren es nur noch etwa 200 km bis an unser Ziel. Etwa 15km vor Bastia wurde der Straßenverkehr sehr hektisch und auch in der Stadt selbst ging es heiß her. Um an den Fährhafen zu kommen, mussten wir durch die Innenstadt radeln, denn der direkte Weg führt durch einen für Radfahrer und Fußgänger gesperrten Tunnel. Das touristische Zentrum der Stadt ist der alte Hafen der jetzt als Marina genutzt wird. An diesen schließt sich die Altstadt mit ihren engen Gassen. Auch die Zitadelle ist sehr sehenswert. Am Donnerstagabend erreichten wir mit der Fähre wieder Livorno, unser Auto stand noch unversehrt auf dem Parkplatz. Nachdem alles verstaut war machten wir uns dann wieder auf den Weg nach Köln.
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