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Die Reise unternahmen meine Frau und ich bereits 1988, aber nachdem die wunderschöne und faszinierende Natur der Türkei bisher in der Rubrik Europa nicht aufgetaucht ist, muss ich diesen Bericht veröffentlichen. Dr. Koch-Exkursionen unterhält unter anderem am Bafasee in der Südwesttürkei ein Club Natura Oliva genanntes Feriencamp, in dem wir uns in einem gemütlichen Olivenpflückerhäuschen einquartierten. Von dort unternahmen wir geführte, aber auch individuelle Ausflüge in die zauberhafte Landschaft, um die Tier- und Pflanzenwelt zu erkunden, was mit Hilfe der Dolmusch genannten Sammeltaxis ein Leichtes ist.

Wir sind zur Osterzeit im April unterwegs und alles grünt und blüht, wie es die Sommertouristen bei der dann verdorrten und staubigen Landschaft nie kennen lernen werden.

Der Bafasee ist durch abgelagerte Sedimente des Mäander-Flusses als ehemalige Bucht vom Mittelmeer abgetrennt worden und das Wasser deshalb noch brackig. Der hohe Fischreichtum wird von den Menschen stark genutzt, bietet aber trotzdem noch vielen Vögeln Nahrung. Krauskopfpelikane, Zwergscharben, Seeadler und Schwarzhalstaucher können wir auf und über dem Wasser beobachten. Die als Jagdwild hier extrem verfolgten Bleßrallen sind die scheueste Vogelart im krassen Gegensatz zu unseren heimischen Gewässern.
Wir wandern am Güllük, einem Hochwasserentlastungskanal des Sees entlang, um Wasserschildkröten zu finden. Hier lebt die extrem scheue Ostmediterrane Bachschildkröte.
 
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Stunden liege ich auf der Lauer, die Kamera ständig am Auge. Massen von Moskitos zerstechen meine Handrücken und langsam breitet sich darauf der Sonnenbrand aus. Es gelingt mir jeweils nur ein Foto einer auftauchenden Schildkröte. Beim Spannen des Films ist sie schon wieder weg. Am anderen Flussufer liegen einige der Reptilien in der Sonne ohne zu fliehen, da ist die Individualdistanz groß genug. Endlich komme ich auf meiner Flussseite sehr nahe an ein sehr großes Exemplar heran. Erst nach mehreren Fotos merke ich, dass es sich um eine tote Bachschildkröte handelt und ich breche in schallendes Gelächter aus, das ein Beutelmeisenpaar aufscheucht. Es baut an einem Tamariskenzweig über dem Wasser an seinem hängenden Nest. Die Tamarisken, die hier in der Aue unsere Weiden ersetzen, stehen in voller Blüte und überziehen die Flussufer mit ihrem zarten Rosa und am Ostende des Sees verschwimmt das Latmosgebirge im blauen Dunst.
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Ausgedehnte Wanderungen auf und entlang der umliegenden Berghänge lassen uns auf Schritt und Tritt Neues entdecken. Das Gebiet steht in voller Blüte und wartet mit Raritäten wie der magischen Herbstalraune, der Wachsblume oder der Griechischen Faltenlilie auf. Während der 4-wöchigen Reise kann ich 182 Pflanzenarten fotografieren, die meisten davon kenne ich nur aus Büchern und sehe sie erstmals. Der Botaniker Prof. Walter Strasser aus Zürich entdeckt auch ständig neue Arten. Wir lernen uns im Camp kennen und studieren abends gemeinsam das 9-bändig Werk über die „Flora of Turkey“ von Davis, in der sehr hilfreichen Bibliothek, falls man sich für die Natur hier interessiert. Natürlich erwerbe ich 1993 sofort das Buch über die Pflanzen der östlichen Ägäis von Herrn Strasser.