Auch am sechsten Tag hatte sich das Wetter nicht gebessert, noch immer war alles bedeckt von dichtem Nebel. Als wir aufbrachen, schauten wir noch kurz in einer Wetterstation vorbei, wo uns der nette Herr Hoffnungen auf traumhaftes Wetter macht. "No fog, no rain, no snow", war seine Aussage. Leider macht das Wetter nicht immer das, was Wetterpropheten sagen, und so hatten wir alles, von dichtem Nebel über strömenden Regen bis zu einem Schneesturm. Unser Weg führte uns wieder auf die Hochebene, durch die Hellisheidi und Jökulsaheidi. Die Straßen waren an manchen Stellen wirklich ein Abenteuer aus großen Steinbrocken und dann kam noch die schlechte Sicht dazu. Die Landschaft änderte sich von Augenblick zu Augenblick, hohe Bergmassive mit bezaubernden Wasserfällen wurden abgelöst durch weite Ebenen, einfach unbeschreiblich. Die Farben wechselten von dunkel zu hell, oft begegnete uns sandfarbene oder sogar rote Tönung und die Straße schien nie enden zu wollen. Kilometerweit begegnete uns kein Mensch, nicht mal ein Bauernhof war zu sehen, nur alle 12 km eine Schutzhütte.

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Hochlandstrasse

 

Hochlandstrasse

Die Wasserfälle, denen wir unterwegs begegneten, schienen aus dem Nichts zu kommen, da dichter Nebel nur einen Teil sichtbar werden ließ. Die Fahrt war somit wirklich mehr als abenteuerlich und wir waren froh, als wir das Solfatarenfeld Njamafjall Hverir erreichten und die Straßenverhältnisse und auch das Wetter wieder etwas besser wurden. Im Solfatarenfeld stießen wir auf blubbernde Schlammkessel und heiße Dämpfe, die aus dem dünnen, rissigen Boden aufstiegen, doch der extrem starke Geruch nach faulen Eiern und Sylvesterkrachern lud nicht zum Bleiben ein. Außerdem blies den ganzen Tag schon ein eisiger Wind. Wir kamen auf dem weiteren Weg an zwei Straßen vorbei, die zum gewaltigen Dettifoss führten. Bei der ersten stand ein Schild "Nur für Allradfahrzeuge", somit nichts für unseren tapferen Toyota Corolla, aber es gibt ja noch eine zweite Straße, dachten wir. Nur leider war die zweite Straße komplett gesperrt, so ein Pech. In Skudustadir am Myvatn bezogen wir Quartier und bekamen zum ersten Mal ein richtiges Abendessen, Forelle und Kartoffeln - eine willkommene Abwechslung nach den Burgern, von denen wir uns bisher meistens ernährt hatten. Die nette Dame in der Unterkunft organisierte uns dann für den nächsten Tag sogar eine Tour mit Superjeep und Fahrer zum Dettifoss, so dass wir dieses Highlight doch nicht verpassen mussten. Unser abendlicher Spaziergang zu den Pseudokratern des Myvatn führte uns schließlich vor Augen, woher der See seinen Namen hatte. Die Mücken waren einfach überall, sie stiegen schwarz vor einem aus dem Gras auf und wir sahen sogar einen Wegweiser, den man vor lauter Mücken fast nicht mehr lesen konnte. Ich frage mich allen Ernstes, wie es hier im August aussieht, wenn jetzt schon so viele Mücken unterwegs waren. Zum Glück waren sie jedoch nicht auf Stechen aus.