Meran und die Gärten von Schloss Trauttmansdorff

Am nächsten Tag erreichen wir bei strahlendem Sonnenschein mit Meran in die zweitgrößte Stadt Südtirols. Wenn auch die glanzvollen Zeiten als weltberühmter Kurort an der Passer längst vorbei sind, ist die Ausstrahlung und das südliche Flair der lebendigen Metropole heute noch für viele Besucher anziehend.

 

Die Stadt liegt ein einem weiten Talkessel auf rund 325 m Höhe. Der Bus lässt uns an den Thermen heraus, und entlang der vielen kleinen Springbrunnen geht der Blick gleich auf die Bergriesen, die Meran umschließen. Nur nach Süden öffnet sich der Kessel weitflächig im breiten Tal der Etsch. Und durch die Gebirgskette wird Meran gegen die oft kalten Nordwinde geschützt und hat so ein mildes, fast schon mediterranes Klima.

Merans Innenstadt ist überschaubar, und so konnten wir leicht zu Fuß zu den Sehenswürdigkeiten gelangen. So erreichten wir am verkehrsreichen Theaterplatz das Stadttheater, das Ende des 19. Jahrhundert erbaut wurde und eines der wenigen erhalten gebliebenen Jugendstiltheater Europas ist. Wir folgen dem Rennweg mit prächtiger Vegetation, vorbei am Städtischern Museum und kommen am nahen Kornplatz in die Banken- und Kirchenwelt. Im heutigen Gebäude der Volksbank war bis 1782 das im 14. Jahrhundert gegründete Klarissenkloster untergebracht. Durch einen Seiteneingang erreicht der Besucher einen frei zugänglichen Teil des mit schönen, spätgotischen Fresken schmückten Kreuzgangs der Marienkirche, die früher zum Kloster gehörte.

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Am Kornplatz beginnt auch die schöne Laubengasse. Die ältesten Häuser der engen Straße mit den schönen schattigen Arkadengängen wurden in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhundert erbaut. Sie spiegeln noch heute den Reichtum des aufstrebenden mittelalterlichen Städtchens wider. Mit ihren reich ausgestatteten Läden war der Aufenthalt in diesem exquisiten Einkaufszentrums für die kleine Reisegruppe besonders schön. Doch weiter ging es in die Landesfürstliche Burg, seit dem 15. Jahrhundert Stadtsitz der Herren von Schloss Tirol. Heute ist hier eine Art Museum der Wohnkultur untergebracht. Die Räume sind mit gotischem Mobiliar ausgestattet.

Weiter geht es vorbei am Frauenmuseum zum Ende der Laubengasse. Am Pfarrplatz steht die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus aus dem frühen 14. Jahrhundert. Sie fällt sofort mit ihren zwei Turmuhren auf, von denen die untere die Stunden mit dem großen Zeiger verkündet. Die reiche Innenausstattung vereinigt die Kunstfassungen von der Gotik bis zum Barock. Die Barbara-Kapelle hinter der Kirche ist ein achteckiger Bau mit einem Sterngewölbe, der neben zwei Barockaltären einen gotischen Flügelaltar enthält. Die Passeiergasse führt durch das älteste Stadtviertel zum Passeier Tor, das bereits im Jahre 1325 erwähnt wurde.

Auf der Winterpromenade, einem Teil der Kuranlagen, geht es entlang der Passer wieder stadteinwärts. Hier beeindruckte uns die offene Wandelhalle mit Gemälden und Gedenkbüsten, mit denen sich der Charme vergangener Kurtage bewahrt hat. An der Kurpromenade stehen nebeneinander das Alte und das Neue Kurhaus, die die Bauelemente des Klassizismus und des Jugendstils vereinigen. Über die Theaterbrücke erreichten wir wieder die erst jüngst neu gestalteten Thermen und unseren Bus.