Beim ersten Blick des „heiligen Meers Sibiriens“ verstehe ich im Nu, warum die Einwohner dem See huldigen und ihm vor allem bei der Bevölkerungsgruppe der Burjaten eine sehr große religiöse Rolle zukommt. Auch ich versinke in der Weite des Gewässers doch während ich mich durchgeschwitzt und vogelgleich in die Tiefen stürze erstarrt mein Körper im Nu bei der ersten Berührung mit dem eiskalten Nass. Verdammt! Trotz Hochsommer ist der See mit seinen 13 Grad sehr kalt und es soll mich tagtäglich einen kleinen Kampf mit mir selbst kosten, mich in diesem Wasser zu waschen und meine Zähne zu putzen.
 
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Während unserer ersten Panne – ich glaube es war irgendwas mit den Stoßdämpfern - versteht sich die Gruppe sehr gut darin, die Reparatur zu überbrücken und schon stapfe ich im Regen durch die dicht bewachsene Taiga und bekomme durch einen kleinen geographischen Vortrag einen ersten Einblick in die hiesige Natur. Übernachtet wird in der Nähe des Chamar-Daban-Gebirges am Südufer des Sees. Während ich für meinen Teil ziemlich geschafft bin, kann ich mich nur darüber wundern, dass die meisten Gruppenmitglieder sofort ausstreuen. Die einen sammeln Pilze und Kräuter fürs Abendessen, die anderen gehen Fischen und wieder andere stehen um ein ausgestochenes Stück Erde und analysieren angeregt die ungewöhnliche Bodenstruktur. Trotz meinem tatsächlichen geographischen Interesse an der Region reicht es mir für heute. Nach einem reinigenden Bad im Fluss mache ich mir ein Bier auf, zünde eine Zigarette an und beginne einen leisen Blues auf meiner Gitarre. Unser Busfahrer setzt sich zu mir, nickt mir mit einem breiten Lächeln zu und ein ruhiger und entspannter Abend beginnt.