Draußen vor dem John F. Kennedy Airport warten die Taxis, große gelbe Kutschen, gemeinsam mit jenen uniformierten Men­schen, die ihren Broterwerb »Taxireinstecken« nennen könnten und mit autoritären Handbewegungen die Fahrer herbeirufen. Von ihnen erfährt der Passagier, dass der Pilot des gelben Unge­tüms nicht mehr als 30 Dollar plus 3,50 Dollar Tunnelgebühr plus fünf­zehn Prozent Trinkgeld verlangen könne. Also hinein ins Taxi – sehr bestimmt, sehr freundlich, von sehr fürsorglichen Händen getrieben (das Vorurteil, alle Amerikaner haben keine Zeit, be­stätigt sich hier zum ersten Mal) – und die Fahrt nach Man­hattan kann be­ginnen. Natürlich wissen wir, dass es auch einen Bus gibt, der billi­ger ist, doch manchmal gibt es Gründe, die teurere Variante zu wählen.

 

Kaum Platz genommen (wir liegen wie auf einem Sofa, mittels einer Glasscheibe vom Pilotensitz getrennt) schießt der Wagen wie ein Wilder davon, während der Taxifahrer, jemand mit fernöst­licher Zunge, der man kaum folgen kann, uns (ich glaube aus gesetzlichen Grün­den, bin mir aber nicht sicher) noch einmal mit Worten und einem Aufkleber, so gut es eben geht, aufklärt, wie viel die Fahrt kosten dürfe.

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Im gleichen Atemzug klagt er uns, aber mehr noch sich selbst, die Ohren voll, dass die Fahrt ja eigentlich 40 Dollar kosten würde, eigentlich, aber aus unerfindlichen Gründen billiger sei. Auf solche Diskussionen darf man sich erst gar nicht ein­lassen, denke ich, finde es jedoch recht ersprießlich, als er die be­klagenswerten Lebensver­hältnisse in Bangladesch (unser Taxi­fahrer stammt aus Bangladesch) im Besonderen anführt, die bekla­genswerten Ver­hält­nisse im Fernen Osten sowieso, die beklagenswerten Ver­hält­nisse seines Onkels in Brooklyn obendrein, die be­klagenswerten Ver­hält­­nisse in seinem Taxi ohnehin. Das sehe ich ein.

Meine neben mir sitzende Freundin hat sich seit zwei Minu­ten, genauer gesagt seit der ersten Kurve, ausgeklinkt und ist infolgedessen zu einer Stellung­nahme nicht bereit – sie schaut ängstlich nach draußen. Dann sagt sie: »Es gibt eigentlich keinen Grund, warum mir das Herz bis zum Hals schlägt. Aber es schert sich einen Dreck darum.«