01.04.2001
Auf zum La Cumbre - Coroico - Trek!
Zunächst lassen wir uns zum Paß hinauf fahren. Schon hier hat man einen überwältigenden Blick auf die Straße, die sich noch durch die Kordilleren schlängelt, um dann in die Yungas abzufallen.
Die Christusstatue weist auf die schneebedeckten Gipfel, diesen Weg müssen wir einschlagen. Der Pfad stammt noch aus den Zeiten des Tiwanaku Reiches. Der kontrastreiche Handelsweg diente den Karawanen vom Amazonastiefland in die Andenregion.
Da nichts markiert ist, verlaufen wir uns in dieser Weite erst einmal, aber dafür bekommen wir prächtige Fotos dieser tollen Gegend. Dann aber klettern wir mühsam zur richtigen Kerbe im Bergkamm empor (Chucura-Paß 4 950 m). Leider hüllen uns jetzt die Mittagswolken ein, Aussicht passé. Gespenstisch jagen die Schwaden an den schroffen Spitzen vorbei und gewähren gelegentlich Tiefblicke in die Schlucht, in die wir absteigen wollen. Hier liegt ewiger Schnee, gefestigt vom steten Sturm.
Auf geschlagenen Stufen steigen wir steil abwärts. Lamaherden begegnen uns, von malerisch gekleideten Hirten getrieben. Sie bitten uns um Süßigkeiten, möchten sich aber trotzdem nicht ablichten lassen.
Stundenlang geht es hinab, es wird grüner, Arnica blüht am Weg, Stufen, Steine, Schotter, bescheidene Hütten, einmal wird Cola und Tee angeboten. Eine Gruppe Amis überholen wir, denen lag ihr kalter Nudelsalat zu schwer im Magen. Ein Indio wünscht, daß wir uns in sein Buch eintragen. Wacklige Brücken werden passiert, Einheimische reparieren den Weg, Kinder bitten um Caramelos.

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Am Ende des Tages, bei Challapampa oder Collosali (3 150 m), sind Fußgelenke und Sohlen ungehörig. Zum Glück darf das Zelt am Fluß H. aufgestellt werden. Die Frauen der umliegenden Hütten verjagen bereitwillig die Haustiere und schauen interessiert zu. Sie leben ohne Strom und Wasser mit den Tieren unterm Grasdach der kleinen Schilfhütte. Wir waschen uns, kochen und essen alle aus einem Topf. Fast übergangslos wird es dunkel. Der Fluß rauscht, in der Kühle schläft sich’s erholsam.
02.04.2001
Der netten Frau von nebenan schenke ich mein T-Shirt und Süßigkeiten. Die Sonne trocknet den Tau vom Zelt.
Dann geht es wieder abwärts durch üppigen Pflanzenwuchs. Halb zugewachsen passiert der Pfad Bäche, Wasserfälle, mal steil hinab, dann bergauf. Viele Schmetterlinge gaukeln über dem Blütenfloor.
Der Fluß hat die Brücke fortgespült. Zwei Indios haben dafür einen Draht gespannt, an dem eine Rolle hängt. Gegen ein unverhältnismäßig hohes Entgelt binden sie uns nacheinander in eine Art Windel und ziehen den Knäuel über das tosende Wasser. Eine fotogene Attraktion!
Unbarmherzige Sonne dörrt uns bei stundenlangem Auf- und Abstieg entlang der Berghänge aus. Das Tagesziel wird ersehnt, die Fußsohlen feuern, Durst plagt immerfort. Zwei erschlagene Schlangen liegen auf dem Weg. Wir sind auch erschlagen. Endlich Zeltmöglichkeit an den Hütten San Francisco, Uli kommt mit einem Bier entgegen.
Als die Zelte stehen, essen wir aus dem Trekkingfuttertopf, während sich die Hunde artig davor plazieren. Beim Kokatee mit Rum beobachten wir Glühwürmchen. Grillen zirpen uns in den tiefen Schlaf.