Di 8.11. Rio im Nebel - ein etwas anderes Erlebnis
Auch heute nehmen wir die Metro und fahren bis zur Station "Carioca", von dort ist es nicht mehr weit zur Talstation der Uralt-Straßenbahn "Bonde". Leider ist es windig und kühl, und kurz nach 10:00 rumpeln wir als einzige Touristen im sonst fast leeren Wagen bei Regen hinauf ins Viertel Santa Teresa. Gleich nach dem Überqueren des Aquädukts springen Favela-Buben mit Steinen bewaffnet auf und versuchen sich als Taschendiebe, aber der mitfahrende Militärpolizist verjagt sie wieder und bald zuckeln wir gemütlich und unbehelligt durch die engen Gassen.
 
An der Endstation in Paulo Matos stehen wir etwas verlassen im Regen, aber der Straßenbahnschaffner vertraut uns einem Taxifahrer an, der uns für einen Fixpreis zum Corcovado und zum Aussichtspunkt Mirante Dona Marta bringt. Brausen also durch den nebelverhangenen Tijuca-Nationalpark aufwärts und werden dann am Fuße der Rolltreppe zur Monumentalstatue "Cristo Redentor del Corcovado" abgesetzt. Nehmen die Aufstiegshilfe gerne in Anspruch und stehen dann auf dem höchsten Hügel Rios, aber vom traumhaften Blick über die Metropole keine Spur!! Wir stehen in einer Waschküche und sehen von der 38 m hohen Statue rein gar nichts, vom Blick ins Tal ganz zu schweigen. Im Gegensatz zu den Bustouristen haben wir aber Zeit zu warten und erhaschen dann doch noch für ein paar Sekunden einen Blick auf die ganze Figur...

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Versuchen anschließend unser Glück beim Mirante Dona Marta, aber wenn das überhaupt noch möglich ist, dann ist dort der Nebel sogar noch dichter. Etwas verdrossen lassen wir uns wieder zur Straßenbahn-Endstation bringen, dort ist die offene Garnitur gerade abfahrbereit und wir zuckeln unbehelligt wieder hinunter ins regnerisch-trübe Zentrum.
 
Gut, jetzt muß eben Plan B herhalten und wir klappern die diversen Museen der Stadt ab. Beginnen beim Museu National de Belas Artes, wo wir hauptsächlich unbekannte brasilianische Künstler mit Werken aus oder über Brasilien zu sehen bekommen.
Dann fahren wir mit der Metro in den Stadtteil Botafogo, wo zwei vollkommen andere Ausstellungen locken: Zum einen das Museu do Indio, das im Führer als sehr sehenswert angepriesen wird. Auf uns wirkt es aber reichlich verlassen, nur den Nachbau diverser Indiohütten finden wir interessant, denn für die Beschreibungen reicht unser portugiesisch leider nicht. Zum anderen das Museu Casa de Rui Barbosa, die Villa eines Diplomaten und Politikers, die sehr schön das Leben der Wohlhabenden um das Jahr 1900 zeigt. Hier gibt's Audioguides in Englisch und so ist die Besichtigung ganz interessant. Dauert fast eine Stunde, aber draußen regnet es ja sowieso und wir versäumen nichts.
Für die Fahrt zurück zum Hotel nehmen wir diesmal einen Bus. Auch wenn es zu dieser Tageszeit wesentlich länger dauert, macht es mehr Spaß, ein bißchen etwas vom Alltagsleben der Brasilianer mitzubekommen.
Nach einer kurzen Regenerationspause gehen wir zuerst ins Internet-Cafe und vertilgen danach in einem kleinen Restaurant ein vorzügliches Abendessen.
Trösten uns mit einem sommerlichen Cocktail über das lausige Wetter hinweg und fallen alsbald todmüde ins Bett.