Wir schalten unsere Taucherlampen ein. Mit dem Schein der Lampen tasten wir die Felswände ab, schauen in Felsspalten und in kleine Höhlen. Das Licht unserer Lampen bringt die Farben zurück in die blauschwarze Welt.
Was ist denn das? Eine Muschel, die schwimmen kann? Tatsächlich! Eine kleine Muschel, der ich offensichtlich zu nahe gekommen bin, katapultiert sich vom Felsen weg, taumelt durchs Wasser und lässt sich weiter unten nieder. Bei den Wissenschaftlern heißt diese Muschel „Pecten“. Sie ist auch unter dem Namen Jakobsmuschel bekannt und auf den Wegweisern der Jakobswege durch Europa nach Santiago de Compostela ist sie stilisiert als Symbol zu finden. Die Jakobsmuschel verfügt über deutlich erkennbare „Augen“, so genannte Ocellen – kleine lichtempfindliche Sinnesorgane - und ergreift bei Gefahr die Flucht.
 
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Jakobsmuschel (Pecten): Die Augen sind als schwarze Punkte zu erkennen
 
Und hier? Das blumenartige Gebilde mit den rötlichen „Armen“, die sich in der Strömung wiegen? Eine Seeanemone! Denken Sie an Nemo, den netten Clownfisch aus dem Film, dann wissen Sie sofort, wie eine Seeanemone aussieht. Sie ist keine Blume, sondern ein Tier. Ein gefährliches Tier! Nicht für Nemo, denn er ist immun gegen ihr Nesselgift und nutzt die Seeanemone als schützendes Haus. Für andere Tiere, wie kleine und kleinste planktische Organismen bis hin zu kleinen Fischen, sind diese Nesselfäden tödlich - Sie werden gelähmt, getötet und verdaut.
Nemo und seine Verwandten suchen wir hier vergeblich. Ihnen scheint das kalte Meer Patagoniens nicht zu behagen, denn sie leben nur in den tropischen Regionen des Indischen und des Pazifischen Ozeans.
 
Anemone: Leider ohne „Nemo“
 
Eine Nacktschnecke gleitet langsam über Algen. Diese hier ist besonders schön. Da Nacktschnecken kein schützendes Haus tragen, signalisieren sie durch bunte Farben, dass sie ungenießbar sind. Oft sind sie sehr klein und nicht leicht zu entdecken. Ob diese hier der Wissenschaft schon bekannt ist? Oder handelt es sich um eine neue Art?
Nacktschnecke: Ist das vielleicht eine bisher unbekannte Art?
Wir finden auch Korallen, die kleine Korallenriffe bilden. Meist besiedeln sie überhängende Bereiche wie die Dächer kleiner Nischen und Höhlen. Bis vor einigen Jahren glaubte man, Korallenriffe seien nur in tropischen Meeren vertreten. Dann entdeckte man die Kaltwasserriffe, die in großen Tiefen und in fast allen Ozeanen vorkommen.