Bei 3 Meter Wassertiefe legen wir zur Sicherheit einen so genannten Deko-Stop ein. Hier bleiben wir einige Minuten, um die Gefahr einer Dekompressionskrankheit zu verringern.
Würden wir zu lange unten bleiben oder zu schnell auftauchen, könnten die Atemgase in unserem Blut und in unseren Geweben größere Bläschen bilden. Diese würden ausperlen, ähnlich wie das Kohlendioxid beim Öffnen einer Sektflasche. Die großen Bläschen können im Gehirn, im Herzen oder in anderen Organen zu Infarkten führen.
Bei einem Tauchunfall kann der schnelle Transport in eine Druckkammer das Leben des Verunglückten retten. Doch die nächste Druckkammer befindet sich in Puerto Montt – fast 1000 km weiter nördlich. Zu weit.
 
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Also warten wir auf 3 Meter, bis unsere Tauchcomputer anzeigen, dass wir zur Oberfläche auftauchen dürfen. Neben unserer „YEPAYEK“ liegt das Beiboot im Wasser. Hier kauert Victor und nimmt unsere Tauchgeräte und die Bleigürtel entgegen. So erleichtert können wir – einer nach dem anderen – ins Boot klettern. Von dort geht es mit einem großen Schritt auf die Bordkante der „YEPAYEK“ und schließlich klettern wir über die Reling. Ein Kraftakt nach einem anstrengenden Tauchgang! Ein bequemerer Einstieg wäre natürlich gut, aber unsere „YEPAYEK“ ist eben kein Tauchboot. Heiße Duschen? Fehlanzeige!
Es regnet. Aus der Dachrinne des Decksaufbaues schießt kaltes Regenwasser. Wir nutzen die Rinne als Dusche und haben viel Spaß. Nass sind wir alle.
Tauchen macht hungrig und wir fallen anschleißend über unsere bescheidenen Vorräte her.
Danach gibt es viel zu tun: Die Tauchausrüstungen müssen gereinigt und aufgeräumt, die Tauchflaschen für den nächsten Tauchgang gefüllt und unsere Proben versorgt werden.
Während wir arbeiten, hat die „YEPAYEK“ abgelegt. Wir sind unterwegs zum nächsten Tauchplatz und das gleichmäßige, tiefe Brummen des Dieselmotors wird uns die nächsten Stunden begleiten.
 
Rückblende
Vor wenigen Tagen bin ich in Frankfurt gestartet. Das Ziel: Punta Arenas an der Magellanstrasse. Mit einem Lufthansa-Jumbo über Sao Paulo nach Santiago de Chile. Und von dort nach kurzem Aufenthalt weiter in den Süden mit einer Boeing 737 der LAN Chile.