Wir flogen über die „Chilenische Schweiz“ mit ihren Seen und den meist schneebedeckten Vulkanen. Neben dem „Villarica“ und dem „Lanin“ war auch der „Volcan Llaima“ zu erkennen, auf dessen Gipfel ich schon stand. Na ja, fast stand.
Dann verdichteten sich die Wolken und vom „Campo de Hielo Sur“, dem „Südlichen Patagonischen Inlandeis“, der größten Eisfläche der Erde außerhalb der Polarregionen war kaum etwas zu sehen. Wie das wohl wäre, wenn unsere Maschine in dieser Eis-Wildnis notlanden müsste?
Wir mussten nicht notlanden, sondern kamen gut in Punta Arenas an. Meine Freunde und Kollegen waren schon hier und mitten in den Vorbereitungen für die Expedition zur „Isla Wellington“.
 
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Von Punta Arenas aus ging es weiter mit dem Bus nach Puerto Natales an die Pazifikküste. Hier erwartete uns die „YEPAYEK“. Unsere Tauchausrüstungen inklusive eines Kompressors zum Füllen der Tauchflaschen konnten wir nicht im Flugzeug transportieren. Diese und weitere Ausrüstungsgegenstände sind von Puerto Montt aus in 3 Tagen mit der Fähre direkt nach Puerto Natales gereist.
In Puerto Natales gab es viel zu tun: Tauchausrüstungen, wissenschaftliche Geräte, Proviant für 2 Wochen und unser Gepäck mussten auf dem kleinen Schiff verstaut werden. Wir wollten tauchen und dort wo wir hin wollten, gibt es keine Tauchläden. Unsere Tauchanzüge, die Tauchflaschen, Bleigewichte, Tarierwesten, Lungenautomaten, Tauchermasken und -flossen, Tauchermesser, Taucherlampen, ein Kompressor und Werkzeug - alles mussten wir mitnehmen. Auch das Schiff musste ausgerüstet werden: Fässer mit Diesel, Wasser, Verpflegung, Ausrüstung und ein Beiboot wurde an Bord gebracht.
Am Tag, an dem wir ablegen wollten, war ich schon früh morgens wach. Es hatte nachts geregnet. Jetzt war der Himmel bewölkt. Doch die Morgensonne beleuchtete das gegenüberliegende Ufer. Ein leuchtend heller orangeroter Streifen zog sich entlang des Horizonts.
Draußen herrschte Sturm. Wir mussten warten. Auch der nächste Tag verging, ohne Auslauf-Genehmigung der Hafenbehörde. So hatten wir Gelegenheit, Puerto Natales zu erkunden.
Am übernächsten Morgen hatte sich das Wetter beruhigt. Wir konnten bei strahlendem Sonnenschein auslaufen. Doch in Patagonien kann sich das Wetter sehr schnell ändern. Eine dunkle Wolkenfront zog auf und verhieß nichts Gutes.