Mit Wasser gemischt und etwas gären gelassen heisst es dann „Chicha“, ein leicht alkoholartiges Getränk. Wir durften davon kosten. Es schmeckte gar nicht übel, als ich dann jedoch sah, wie sie es zubereitete, hatte ich schlagartig genug! Sie stellte es auf die alte, traditionelle Art her – vorkauen und in den Topf zurückspucken! Der Speichel soll den Gärungsprozess treiben. Heute nehmen die Frauen jedoch Zucker. „Chicha“ kann aus verschiedenen Früchten hergestellt werden: Juka, Bananen oder Mais ect. Zurück im Camp nutzten wir die Zeit zum fischen. Ich fing ein Katzenwels und zwei kleinere Welse. Auf einmal tauchten Aaras auf und setzten sich auf einen Baum in unserer Nähe. Zehn Stück hatte ich gezählt. Wir fischten an einem kleinen Flusslauf, bis es dunkel wurde. Fledermäuse schwirrten zum Teil sehr nahe um uns und vollführten ein riesen Geflatter. 

Fischerin des Tages 

Am Morgen früh begaben wir uns auf eine Bootstour ohne Motor. Es war zuerst recht ruhig, dann so langsam begann der Dschungel zu erwachen. Es tauchten Aaras auf und Tukane und Affen! Kapuzineraffen, Klammeraffen und „Tikis“ (engl.). Gegen 8 Uhr waren wir wieder im Lager und nach dem Frühstück fischten wir aber ohne Erfolg. Die kleinen Reiher hatten da wohl mehr Glück. Wir packten unser Camp zusammen und machten uns auf den Rückweg zu Lodge. Bei der ersten Flussgabelung warfen wir unsere Haken wieder aus und ich erwischte den bis jetzt grössten Katzenwels. Das Glück verliess mich nicht und ich zog den grössten Piranha raus. So wurde ich zur Fischerin des Tages gewählt.

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Ich habe fischen gelernt!Wir hatten sehr schönes Wetter und Glück mit den Tieren. Papageien im Sonnenlicht, Ibise und Tukane, Schlangenhalsvögel und Geier. Ein kleiner normaler Geier, Königs- und Gelbkopfgeier. Ein schwarzer Habicht, Truthanvögel und sogar ein Eisvogel. Kaimane, eine sich sonnende Echse und Schildkröten säumten unseren Weg. Schwarze Vögel mit gelber Brust, sah ich sehr oft. Sie bauen Hängenester, aber den Namen weiss ich nicht mehr. Ebensowenig wie den der kreisenden Vögel am Himmel, die nur in gewissen Zeiten aus Nordamerika kommen. Als wir die Geier sahen, nahm uns schon wunder, weshalb da so eine Versammlung statt fand. Wir stiegen die sumpfig-glitschige Böschung hoch und entdeckten bald den Grund. Ein totes Tapir. Pascale unser Koch hackte dem Tier ein Fuss ab. er wollte die Hufnägel haben, um eine Halskette herzustellen. Auch Eduardo meinte, er werde sich die Stelle merken, um später Schädel und Zähne zu holen. Aber erst, wenn nur noch das Skelett vorhanden sei.Kurz nachdem wir weitergefahren waren, stampfte ein Tapir durchs Wasser. Das Scheue Tier war schnell wieder im Wald verschwunden! Immer wieder trafen wir bunte Schmetterlinge an, die sich auf einer Sandbank zu versammeln schienen. Dann tauchten auch noch Totenkopfäffchen auf, die neugierig von den Bäumen herunterschauten! Es war sensationell. Wir machten nur eine kurze Mittagspause und für die Lagune der Anakondas war es zu späht. Wir trafen am Abend in der Lodge ein und unser Rinnsal von Dusche mit dem braunen Flusswasser erschien mir der grösste Luxus zu sein.Nachtessen unter Sternenhimmel! Wir sahen das Kreuz des Südens und die Milchstrasse.  

Dschungel 

Früh am Morgen bestiegen wir nochmals den Aussichtsturm. es herrschte eine ganz andere Atmosphäre als das letzte Mal. Das Morgenrot schimmerte zwar am Horizont, aber Nebelschwaden strichen über die Baumwipfel. Der Fluss war recht hoch gewesen an diesem Morgen, es hatte weiter oben wohl heftig geregnet. Es war recht ruhig, nur die kleinen Insekten nahmen uns wie immer in beschlag. Auf der Plattform hatte es Bänke, so konnten wir uns ausruhen und die Stimmung geniessen. Auf Kopfhöhe blühte eine Bromelie in leuchtendem rosa. Ein Kolibri wollte sich daran gütlich tun, war aber so schnell er gekommen war auch schon wieder weg. Er mochte wohl keine Gesellschaft. Was im Dschungel farbig ist, ist giftig. Die Bromelien riechen nicht. Damit die Kolibris trotzdem Nahrung finden, orientieren sie sich an der roten Farbe.Es gibt auch viele Nachahmer in der Pflanzen und Tierwelt. Damit sie nicht gefressen werden, bekleiden sie sich mit bunten Farben – sind aber nicht giftig.