Was ist ein „Come on!“?

 Nach insgesamt drei Stunden Freiluftfahrt kamen wir am Fluss an (leider). Schade, ich hatte mich gerade an den Staub gewöhnt. Unser Gepäck wurde vom Bus abgeladen und in das motorisierte Kanu, das schon auf uns wartete, umgeladen. Vorsichtig verließen wir den festen Boden und kletterten der Reihe nach auf die Bänke im Boot. Als wir alle saßen und Richard noch auf dem Rand zwecks Platzsuche herumkletterte, machte es plötzlich einen lauten „Klatsch!  und einen Moment später tauchte unser Reiseleiter triefend nass wieder aus den Fluten auf. Als er wieder im Boot saß, wollten wir gerade losfahren, da ging es schon wieder los: „Klatsch!“ Und unser Bootsführer war im Fluss, mitsamt seinen Gummistiefeln, die ihm jedoch bei der Wassertiefe nicht viel nutzten. Immerhin bewiesen sie, dass sie wasserdicht waren, es lief nämlich kein Tropfen Wasser heraus. Ich hoffte das Ins-Wasser-fallen war nicht ansteckend und rückte etwas mehr zur Bootsmitte hin. Wer wusste das schon, vielleicht reagierten die Kaimane und Piranhas auf Touristen nicht so freundlich...

Für die nächsten vier Stunden sollte das Boot unser Zuhause sein. Wir fuhren auf dem Rio Tiguino flussabwärts, wo wir erst in der Dunkelheit die Bataburo Lodge erreichen sollten.

Wir alle waren von der langen Reise sehr geschafft und genossen das Dahingleiten des Bootes auf dem ruhigen Fluss. Kein Vergleich zu der holperigen, mit Schlaglöchern übersäten, staubigen Straße!. Die Bäume des Urwaldes spiegelten sich auf der glatten Oberfläche des Wassers wider und wir erfreuten uns an jedem bunten Vogel, den wir sahen. Ein Eisvogel mit schwarz-weißem Gefieder begleitete uns ein Stück. Er flog immer ganz dicht über der Wasseroberfläche, bis er sich wieder auf einem niedrigen, über das Wasser ragenden Ast, niederließ. Die kleinen schwarz-gelben Vögel, die meistens zu mehreren auftraten, hießen Cassiques. Ihr Gefieder leuchtete wie Zitronen gegen den dunkelgrünen Dschungel. Hoch über uns überquerten Tukane den sich dahinschlängelnden Fluss. Lustige Gesellen waren die behäbigen, schwerfälligen Urwaldtruthähne, die so komische Töne von sich gaben, dass man dabei kaum an Vögel dachte. Es war kein Piepen und kein Zwitschern, das hätte ich von denen sowieso nicht erwartet, noch nicht einmal ein Krächzen. Sie glucksten einfach nur lustig.