Die Sonne ging langsam unter und träge Müdigkeit machte sich bei uns breit. Als es schon fast finsterste Nacht war, stürmte plötzlich ein großes Tier am Ufer aus dem dunklen Gebüsch direkt neben unserem Boot ins Wasser! Das ging so schnell, es platschte und wir erschraken alle ganz heftig. Es war ein ausgewachsenes Tapir-Männchen, das von uns und unserem Boot sichtlich irritiert war und in seiner Überraschung nicht einmal zurück zum Ufer schwamm, sondern beinahe noch das Boot enterte. In der Hektik suchte ich verzweifelt in den Tiefen meines Rucksacks nach der kleinen Kamera mit dem eingebauten Blitz, es konnte gar nicht schnell genug gehen. Wie Greta Garbo reckte der Tapir den Kopf aus dem Wasser und lächelte in das Blitzlichtgewitter der Kameras. Ich glaubte zumindest, einen Anflug von Lächeln gesehen zu haben. In Wirklichkeit war es wahrscheinlich eher ein Grinsen, es ahnte nämlich, dass ich in der Dunkelheit meine Kamera blind ins Nichts hielt und ihn gar nicht auf meinem Film ablichtete. Später wieder in Deutschland sollte sich herausstellen, dass alle „blind“ fotografiert hatten und nur Kornelia es geschafft hatte, das seltene Tier auf Film zu bannen.

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Nun waren wir erst mal wieder hellwach von diesem Erlebnis.  Als es stockfinster war, entdeckten wir den Sternenhimmel. Tausende kleiner Sterne leuchteten zu uns herab. Hinter mir saßen Günter und Ulli, und da Günter auch viele Sternbilder kannte, ergänzten wir uns gegenseitig.

 Ich holte meine Kekse raus und hatte mir gerade mehrere gleichzeitig in den Mund geschoben, als ich einen Kaiman auf einem im Wasser  liegenden Ast entdeckte. Aufgeregt von meiner Entdeckung wollte ich die anderen auf das Tier aufmerksam machen, zeigte aufgeregt mit dem Finger in seine Richtung und rief laut: „Kaiman! Kaiman!“. Da ich aber auch darauf bedacht war, keinen einzigen Kekskrümel dabei aus dem Mund zu verlieren, hörte sich das etwa so an: „Come on! Come on!“, was ich die nächsten Tage immer wieder von den anderen zu hören bekommen sollte.