Wieder ging’s ein Stück nördlicher, um eine weitere Art abzuhaken: die Humboldt-Pinguine. Mit einem kleinen Boot fuhren wir zu der Insel, auf der sie leben und wurden begleitet von Großen Tümmlern, wie auch „Flipper“ einer war. Humboldt-Pinguine leben auf Felsen in der prallen Sonne in kakteenbestückten Landschaften. Es gibt nicht mehr viele von ihnen. Durch Überfischung, Jagd, Tankerunglücke und insbesondere durch die Guano-Industrie ist ihre Art stark gefährdet. Später haben wir die großen Förderbänder gesehen, mit denen der Guano abgebaut wird, um dann bei uns als Düngemittel zu landen. Einerseits ist der Abbau für die Tiere solcher Stress, dass der Bruterfolg sinkt, andererseits schützen die meterdicken Guanoschichten, in die sie Höhlen graben, vor Sonne und Feinden. Auf einer anderen Insel tummelten sich auf steilen Felsen Mähnenrobben und ich frage mich: wie sind denn diese Fettigkeiten da hoch gekommen? Ich male mir aus wie sie senkrecht an der Felsenkante nach oben schwabbeln, dabei ist die Antwort so einfach: hoch kommen sie mit der Flut, runter springen sie. Abends holte Falk in heller Aufregung den Fotoapparat: „Komm schnell! Fünf Kondore! Direkt vor unserem Zelt!“ Diese waren gerade dabei, einen angeschwemmten Pinguin zu zerfleischen. Später stellte sich heraus, dass es doch „nur“ rotköpfige Aasgeier waren und keine Kondore.
 
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Weiter ging es auf der Panamerikana. Die Vegetation wurde weniger, der Müll an den Straßenrändern wurde mehr. Manchmal sammelten wir Müll aus der Landschaft, aber wohin auch immer wir kamen mit unseren Müllbeuteln, es gibt einfach kein richtiges Entsorgungssystem. Dafür Tütchen und Einwegflaschen soweit das Auge reicht. Auf einem räudigen Zeltplatz nördlich der Atacama-Wüste saßen wir fest: der nächste Bus fuhr erst in 10 Tagen! Am dritten Tag erfuhren wir, dass unser Trinkwasser aufgrund der umliegenden Minen Arsen enthielt. Falk versuchte es dann mal mit abkochen…, aber ich wollte nur das Weite suchen. Der einzig mögliche Weg war nach Bolivien weiterzureisen und wir holten erste Erkundigungen ein: Über die garstigen Krankheiten, die es dort gibt, wie Flussblindheit und Fleischmania. Dass man dort mit Urin übergossen wird, um danach ausgeraubt zu werden. Dass man jeden Morgen unter der Klobrille nach Skorpionen und Spinnen kucken soll. Und Anakondas gibt’s natürlich auch, das Highlight meiner Alpträume. Also haben wir kurzum beschlossen, nach Bolivien einzureisen. Falks Kommentar zu meinem entsetzten Blick: “Na was, willste im Bett sterben oder was!!?? Ein bisschen kribbeln muss es schon!” Am nächsten Morgen standen wir schon an der Bolivianischen Grenze und fuhren vom reichsten ins ärmste Land Südamerikas.