Etwa 25 km vor Loreto biegen wir von der Teerstrasse auf Schotterpiste ab und kommen zu einem Palmenhain direkt an einer traumhaft schönen Bucht gelegen. Und hier schlagen wir also zum ersten Mal unsere Zelte auf, d.h. Heike aus Leipzig erklärt mir auf Sächsisch, wie man ein Zelt aufbaut. Sie ist sehr pingelig und achtet penibel darauf, daß auch ja Naht auf Naht liegt und die Heringe ordnungsgemäß im Boden verankert werden, damit das Zelt auch dem Wind trotzen kann. Ich lege meine Isomatte und den Schlafsack aus. Na, wie diese erste Zeltnacht wohl werden wird? Aber bevor Schlafen angesagt ist, haben wir noch ein bißchen Zeit, und ich laufe gleich ans Wasser, das heißt, wir sind hier am Cortez-Meer, das auch Golf von Kalifornien genannt wird und bei dem es sich um das artenreichste Meer der Erde handeln soll. Es gibt hier viele Arten, die es sonst nirgends auf der Welt gibt. Aus zahlreichen Unterwasserfilmen über dieses Meer kenne ich ein bißchen von dem marinen Leben hier. Auf jeden Fall stehe ich hier an seinen Ufern und freue mich über die vielen Meerespelikane,die beim abendlichen Fischfang sind. Diese Pelikanart ist die einzige, die ihre Beute mit Stoßtauchen fängt. Wie Torpedos stossen die Vögel aus der Luft mit zusammengelegten Flügeln blitzschnell ins Wasser und packen einen Fisch. Man kann sie hier herrlich beobachten. Und dann gibt es hier noch verschiedene graue und weiße Reiher, große und kleine Möwen, Prachtscharben und jede Menge Truthahngeier, diese etwas mehr als rabengroßen, schwarzen Vögel mit nacktem, knallrotem Kopf, die auf der ganzen Baja weitverbreitet sind und die wir während der ganzen Reise als treue Begleiter hatten. Ganz besonders schön sieht es aus, wenn sie am frühen Morgen mit ausgebreiteten Schwingen auf den Spitzen der großen Kakteen sitzen und sich an den ersten Sonnenstrahlen wärmen.