Am nächsten Morgen sind wir mit einer Bootstour unterwegs in Richtung Isla Casaya. Kalli ist heute unser Kapitän. Auf der Insel Casaya leben ca. 60 Leute die noch vom Perlenfischen leben. Ein paar Kinder warten schon am Strand. Umgeben von vielen anderen Inseln ist das kleine Dorf, das im Grunde nicht länger als 100 Meter ist und nur aus einer „Straße“ besteht, recht bescheiden. Ohne Strom und Telefon macht alles einen sehr armen Eindruck, was aber nur  Europäern so erscheint. Wir werden nicht angebettelt und unglücklich oder unterernährt sieht hier auch niemand aus. Sogar eine kleine Kirche hat man hier am Ende der Straße gebaut. Ein einziger Raum mit  Holzbänken und ein Holzkreuz an der Wand. Man glaubt es kaum, hier sieht man sogar  einen Altar aus echtem italienischem Marmor. Wir fragen Kalli wo dieser Marmor herkommt. Ein Österreicher, der ein Haus auf Contadora hat, spendierte die Reste von seinen Renovierungsarbeiten für den Bau des Altars, alles klar. Auf dem Weg zurück zum Boot  kaufen wir den Kindern ein paar wunderschöne Muscheln ab. Dumm wie wir als Stadtmenschen sind, lernen wir von Kalli den Unterschied zwischen Muscheln und Schnecken. Das was wir kauften waren Schnecken. Diese Art wird lebend gefangen, woraus die Indianer im Dschungel dem tödlichen Gift für ihre Pfeile zum Jagen gewinnen. Zurück nach Contadora ankern wir noch für einen Schnorchel Stopp vor der Insel Mogo Mogo. Auch hier sind wieder Hunderte von Fische im Wasser. Unbeschreiblich was alles um uns herumschwimmt.

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Der Abreisetag beginnt mit einem kurzen Frühstück, wir sind zu aufgeregt um es zu genießen. In der Nacht hat heftiger Regen eingesetzt der auch am Morgen nicht weniger wurde. Wir sind ein wenig besorgt wegen dem schlechten Wetter, zum Regen wird auch der Wind immer stärker. Unser Internationaler Flug startet um 10.30 Uhr von Tocumen, unser Plan sah ursprünglich vor, dass uns ein kleiner Charterflieger von Contadora um 7.30 Uhr abholt und uns direkt zum Internationalen Flughafen fliegt. Um 8.00 Uhr und auch um 9.00 Uhr kommt kein Charter. Wir sitzen am Flugplatz von Contadora und telefonieren mit dem Reiseleiter auf dem Festland, um irgendeine Lösung zu finden. Gegebenenfalls müssen wir umzubuchen, denn wir sehen keine Möglichkeit mehr, noch unseren Internationalen Flug zu erreichen. Dann um 9.15 Uhr werden wir informiert, dass es bei dem schlechten Wetter für eine kleine Maschine nicht möglich wäre in Contadora zu landen und wir somit  zwei Plätze  im regulären Flieger zum nationalen Flughafen bekommen, um dort abgeholt zu werden. Dieser fliegt um 9.35 Uhr ab. Aus Erfahrung vom Hinflug wissen wir, das man mindestens 45 Minuten mit dem Auto vom Nationalen zum Internationalen Flughafen benötigt, somit besteht rechnerisch keine Zeit mehr um regulär einzuchecken. Leicht angesäuert sitzen wir im Warteraum, doch wir haben Verständnis für die Situation und Sicherheit geht nun mal vor. Der Regen will nicht aufhören, es herrscht ein Tropenregen wie den Tag auf Salvatores Boot, doch dieser war nur von kurzer Dauer. Aeroperlas, die nationale Fluglinie von Panama, fliegt mit einer Twinotter zur Insel, die Platz für 23 Leute bietet, also auch kein Riesenflugzeug das für alle Wetter gebaut ist. Der Mitarbeiter von Aeroperlas, in dessen Warteraum wir sitzen, beruhigt uns das der Flieger pünktlich kommen wird und auch das Wetter kein Problem darstellen würde. Die Piloten kennen solche Bedingungen und es richtigen Buschpiloten sind. Na das wirkt doch richtig tröstlich auf uns. Wie versprochen kommt mitten aus der Regenwand die Twinotter und landet perfekt. Alles geht jetzt schnell, zusammen sind wir 6 Passagiere. Ohne die Motoren abzustellen steigen wir ein, das Gepäck wird verladen und ab geht’s. Der Start war schauklig wie der restliche Flug, doch unsere Buschpiloten fliegen uns alle sicher zurück zum Festland. Bei der Landung stellen wir fest dass es hier aufgehört hat zu regnen. Nach dem Aussteigen kommt ein Pilot auf uns zu und fragt nach unseren Namen, wobei er uns erklärt das wir uns beeilen müssen er würde uns gleich nach Tocumen zum Internationalen Airport fliegen. Kerstin und ich schauen uns fragend an und bezweifeln das wir überhaupt noch einchecken können, aber ein Versuch ist es allemal wert. In unmittelbarer Nähe parkt eine rote Cessna, auf die unser Pilot zügig zusteuert. Wir hinterher und alles geht jetzt sehr schnell. Motor an, rauf aufs  Rollfeld, Gas rein und ab nach Tocumen. Jetzt weiß ich warum der Pilot nicht zu uns nach Isla Contadora gekommen ist um uns abzuholen. In Deutschland hätte man ihm sicherlich die Betriebsgenehmigung entzogen. Zwar ist die Cessna flugfähig, doch man sieht ihr die Jahre an. Wenn er keine Gäste fliegt, wird die Kiste als Langustentransporter genutzt. Die Tür auf der Pilotenseite lässt sich nicht richtig schließen und allgemein ist sie wirklich in einem miserablen Zustand. Unglaublich, aber im Tiefflug und in weniger als 10 Minuten landen wir auf einer Piste in Tocumen, die sonst von den Jumbos benutzt wird. Wir kommen uns echt wichtig vor, als wir vor dem Flugfeld halten und aussteigen als wenn wir VIPs wären. Ich schaue auf die Uhr. Es ist 10.25 Uhr. Ein Flugbegleiter hat schon auf uns gewartet und führte uns ohne  Sicherheitsüberprüfungen durch alle Schalter, die Pässe werden nur hochgehalten und schon sitzen wir leicht nach Fisch riechend in der Boeing nach Miami. Keine Ahnung was aus unserem Gepäck geworden ist, aber war für dem Moment auch egal. 10.30 Uhr rollt die Düse mit uns zum Start. Was für ein aufregender Vormittag, ich hätte alle Wetten verloren wenn uns jemand gesagt hätte das wir das schaffen würden. Nach dem Start kommt einer der Flugbegleiter und gibt unsere Gepäckscheine, nun ist also doch noch alles perfekt. Über Miami nach Frankfurt landen wir wieder in Berlin.

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Der Alltag hat uns schneller zurück als erwartet. Dieser Urlaub wirkt noch Tage in uns nach. Viel intensiver als alle Reisen zuvor, bleibt ein gewisser Zauber an uns haften. Irgendetwas haben wir in Panama zurückgelassen, das uns sagt wir müssen noch einmal dahin zurück.

Torsten und Kerstin Löffler