Der Panama Kanal - auch heute noch ein Wunderwerk der Technik. Mit rund 80 km Länge nutzen die durchfahrenden Schiffe die schmalste Stelle Panamas, um vom Atlantik zum Pazifik zu kommen und umgekehrt. Jedes Schiff wird über 3 Staustufen, die jeweils 17,5 Fuß hoch sind, auf einer Seite des Meeres hoch und auf der anderen Seite wieder runter geschleust. Für dieses kleine Abenteuer braucht man viel Geduld, Zeit und Geld. Die Höhe der Gebühren richtet sich nach der Länge und dem Gewicht des Schiffes. Für unsere 42 Fuß lange Segelyacht, auf der wir Gäste sind, werden inklusive eines begleitenden Lotsen an Bord $ 500.- USD fällig.
Unseren Traum, einmal durch den Kanal zu segeln, haben wir dadurch erfüllt, indem wir als "Leinenhalter" an Bord
geholfen haben. Somit spart der Kapitän sich Personal für diesen Zeitraum von 1 bis 2 Tagen zu kaufen und wir uns viel Geld für einen anonymen Platz auf einem Ausflugsdampfer, der ab und zu einmal solche Ausflüge macht.
Folgende Zeilen sollen einen kleinen Eindruck bringen, wie wir diesen schönen Törn erlebt haben. Eventuell findet
auch ein neuer Weltumsegler hier ein paar Informationen für seine eigene Tour.

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An einem Freitagabend sind wir im Yachthafen von Colon, wo wir von unserem Kapitän Günther und Hannelore empfangen werden. Den Termin für die Kanaldurchfahrt haben wir schon 7 Wochen zuvor mit Hilfe eines Freundes mittels Funkkontakt vorbereitet. Kurz vor dem Dunkelwerden sind die letzten frischgezapften Biere ausgetrunken und wir begeben uns mit dem Beiboot zu unserem Gastschiff, das draußen in den "Flats" vor Anker liegt in Colon auf der Atlantik Seite. Colon als City ist mit dem Taxi in wenigen Minuten zu erreichen, aber auch zu Fuß ist alles leicht zu erledigen. Mehr Zeit als Lebensmittel zu bunkern und fehlendes Material zu kaufen braucht man nicht einplanen. Touristisch gibt es nicht viel zu sehen. Der wunderschöne alte koloniale Baustil verfällt Zusehens und auch in absehbarer Zeit werden die fehlenden Gelder wohl kaum so schnell fließen, um noch vorhandenes zu erhalten.

 

Bei leichtem Wellengang nehmen wir unter sternenklarem Himmel unser Abendbrot zu uns. Ununterbrochen ziehen in weniger als 500 Meter riesige Containerschiffe und Tanker an uns vorüber. Ihnen ist es egal ob es Tag oder Nacht ist, der Canal ist 24 Stunden in Betrieb. Mit einem letzten Glas Rum gegen 22.30 Uhr verabschieden wir uns und gehen schwankend in die Koje. Schon um 4.00 Uhr stehen wir auf und frühstücken. Pünktlich um 5.00 Uhr kommt unser Lotse an Bord. Mit 6 Knoten Fahrt nehmen wir Kurs auf die 1. der 6 Schleusen. Grüne Bojen links von uns weisen uns sicher den Weg im Dunkeln. Nach 15 Minuten sehen wir in der Ferne ein Lichtermeer, die "Gatun-Lock" Schleuse. Wir erhöhen unser Tempo, doch leider kommt ein wenig später die Nachricht an unseren Lotsen, dass wir zu spät sind zum Schleusen. In Sichtweite beziehen wir eine Warteposition, um mit zwei anderen Seglern im Verband zu fahren, die ein Stunde später zu uns aufschließen. Ein überwältigender Sonnenaufgang lässt unsere Müdigkeit verschwinden und einige Delphine verkürzen uns die Wartezeit. Ein haushohes Containerschiff schiebt sich aus dem Morgennebel kommend an uns vorbei. Zeit für eine große Tasse Kaffee. Die beiden anderen Segelyachten kommen langsam näher. Jetzt werden alle drei Segelschiffe zusammengeschnürt zu einem großen schwimmenden Paket. Letzte Vorbereitungen sind getroffen, alle wichtigen Taue liegen bereit. Leichte Nervosität macht sich bei allen Anwesenden breit.