Langsam schlängelt sich die steile Straße dem Götterberg näher. Die kurvenreiche steile Schotterpiste bringt aber nicht nur uns, sondern auch unseren alten Suzuki ins schwitzen. Plötzlich stehen wir inmitten von Nebel, der nicht natürlich ist, sondern von unserem Auto verursacht wird. Unser Notstopp in einer Hauseinfahrt wird bald zum Dorfgespräch und wir werden umringt von freundlichen Helfern. Nach dem Öffnen der Motorhaube wird unser Suzuki mittels der balinesischen Schockmethode wieder abgekühlt, denn der freundliche Nachbar kommt mit einem Kübel Wasser angelaufen, den er trotz unseres zaghaften Protests schnurstracks über den Motor kippt. Als unser Auto nach kurzer Erholung von der Dusche wieder fit ist, geht es für die Helfer ans Geschäfte machen und wir können uns vor Angeboten zur Übernachtung, Vulkanbesteigung etc. kaum retten. Mit der Ausrede, dass wir am Weg nach Norden sind und dort heute noch ankommen wollen sowie der Gabe eines kleinen Helferlohns, werden wir zaghaft wieder entlassen – mit Visitenkarten von Freunden aus dem Norden bestückt, die dort gerne zu unseren Diensten stehen würden.
 
Bald erreichen wir die Aussichtsplattform mit Blick über den wunderschönen, blauen Vulkansee und den Muttertempel Besakih. Der Tempel wurde vermutlich im 8. Jahrhundert gegründet und liegt auf rund 950 Meter Höhe am Südwesthang des Gunung Agung, dem nach wie vor aktiven Vulkan. Dieses wichtige Heiligtum erstreckt sich auf einem riesigen Areal von über 250 Hektar und 7 Terrassen mit über 200 Gebäuden. Einmal im Jahr, zu Vollmond, strömt die balinesische Bevölkerung zum Tempel um ihren Vorfahren, die hier alle ihren eigenen Schrein haben, zu huldigen.