Weiter geht es durch grosse Plantagen. Fröhliche Kinder in Schuluniform winken uns zu und staunen über unseren Bus, der die Aufschrift „Bus aleman“ trägt. Die Deutschen sind sehr beliebt in Ecuador, und seit der Fußballweltmeisterschaft ganz besonders. Die Kunde von den gastfreundlichen und unerwartet fröhlich feiernden Deutschen ist bis ins letzte Dschungeldorf gelangt. Hier gibt es so gut wie keine Touristen. Die wenigen Europäer, die Ecuador besuchen, bleiben meist nur wenige Tage und kommen dann nicht soweit ins Landesinnere wie wir, weil sie hauptsächlich zu den Galapagos-Inseln fliegen wollen.

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Schliesslich kommen wir in das Städtchen El Carmen und damit in die Provinz Manabi. Jetzt sind wir erst 1 ½ Tage in Ecuador, und Marion hat schon 460 Fotos gemacht mit ihrer Super-Digitalkamera. Bei mir ist gerade der erste Film voll, da ich nach wie vor Papierbilder mache.

 Wir halten an einer Bananenplantage, wo Kaffeesträucher unter den Bananenstauden wachsen, weil sie diese als Schattenbäume brauchen. Ecuador ist der grösste Bananenexporteur der Welt, und es werden auch Bio- und Fairtradebananen exportiert.

 Ab El Carmen fahren wir auf schlechter schmaler Schlaglochstrasse mühsam weiter zur Küste. Bei einer kleinen Hüttensiedlung stehen 15 gesattelte Maultiere und kleine Pferde, die quasi als Taxi ins unwegsame Hinterland dienen, denn dorthin gibt es keine Strassen mehr. Auch unterwegs sehen wir des öfteren Pferd und Reiter auf einsamer Strasse.

 Wir fahren die Küstenberge hoch und wieder runter. Hitze und Schwüle haben uns langsam aber sicher geschafft, dabei ist es erst Mittag. An einer Müllkippe sehen wir zahllose Rabengeier nach Futter suchen, und auch uns steht der Sinn nach etwas Essbarem. So halten wir bei einem kleinen Freiluftrestaurant irgendwo im Nirgendwo, wo sonst nur LKW-Fahrer Rast machen. Dort bekommen wir für 1,50 US-Dollar ein durchaus schmackhaftes Tellergericht. Nebenan unter einem Palmblattdach hängen etliche Hängematten, und wir wären für so ein luftiges Nickerchen durchaus zu haben, aber so ein Luxus ist bei Rotel nicht drin, und Josef mahnt zur Eile, da wir noch weit zu fahren haben. Dafür halten wir anschliessend „Heilige Stunde“, d.h. wir hängen schlafend und dösend in unseren Sitzen, obwohl uns die vielen Schlaglöcher daran zu hindern versuchen. Sepp hat es heute schwer mit dieser schlechten Strasse, aber er trägt alles mit Fassung und Humor. 32 Jahre Fahrer bei Rotel durch so ziemliche alle Kontinente – davon alleine 20 Jahre in Japan – da schreckt ihn so schnell nichts mehr.