Nach zwei Tagen in dieser Idylle zieht es uns aber weiter, das Reisefieber lässt uns keine Ruhe und wir nehmen den Nachtzug nach Saigon. Von dort aus gleich am nächsten weiter ins Mekong-Delta, 3 Tage auf verschiedenen Schiffen und Booten, einige Besichtigungen, aber nichts weiter Aufregendes – aber zum Seele baumeln lassen würde ich es jederzeit wiederholen. Dann trennen wir uns, weil Martina unbedingt noch auf eine Trauminsel zum Baden möchte und mich meine Neugier weiter nach Kambodscha treibt.

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Mit dem Boot werde ich bis zur Grenze gebracht, eine kleine schnuckelige Hütte, in der sich aber niemand von uns Passagieren getraut auf dem Stuhl vor dem Beamten Platz zu nehmen, weil er sich so sehr martialisch gibt. Trotzdem, alles in Ordnung und weiter geht’s auf dem Mekong nach Phnom Pen. Dort habe ich dann mit 3 US-Dollar das billigste Zimmer der ganzen Reise, klein, aber sauber und mit eigenem Bad. Da es spät abends ist, buche ich nur noch den Bus für den nächsten Tag nach Siem Reap und freue mich auf ein paar Tage Alleinsein. Das endet aber bereits im Bus, denn meine Sitznachbarin, eine junge Kambodschanerin, erzählt mir geschlagene 6 Stunden alles über die Geschichte ihres Landes, über ihre Verfassung, ihre Politik und alles, was ihr so einfällt. Ich komme kaum dazu, aus dem Fenster zu schauen, dabei finde ich  die Landschaft faszinierend. Im Gegensatz zum bergigen Vietnam ganz flach und eben, Holzhäuser auf Stelzen säumen den Weg, jedes Haus hat seinen großen Heuhaufen und wirkt sehr aufgeräumt und sauber.

Geschockt bin ich, als wir an einigen Ziegeleien vorbeifahren – zum ersten Mal in meinem Leben sehe ich kleine Kinder von  vielleicht 3 Jahren arbeiten. In einer Reihe gehen sie von der Fabrik zu einem Laster und jedes von ihnen trägt einen Ziegelstein auf der Schulter. Ein Augenblick, der sich eingebrannt hat in mein Bewusstsein.