Danach fahren wir mit dem Jeep die paar Meter zu unserem 1. Quartier, dem Sepilog Jungle Resort. Geplant war eigentlich das Nachbarhotel "Sepilog Nature Resort", aber da sind wir planmäßig erst für übermorgen gebucht. An der Rezeption des Jungle Resort weiß man allerdings nichts von unserer Ankunft. Nach einigem Hin und Her bekommen wir 2 EZ ohne Terrasse und dürfen morgen in zwei Balkonzimmer umziehen.


 

Zum Abendessen setzen wir uns in den open-air-Speisesaal, genannt "Banana Café", sehr hübsch gelegen an einem künstlichen See. Ein Ort zum Träumen und Genießen eigentlich. Doch am liebsten liefe ich jetzt zurück in den Wald, um zu schauen, wo die Orangs ihre Schlafnester gebaut haben. Aus Gründen der Sicherheit und wegen der Infektionsgefahr haben wir zu der Pflegestation keinen Zutritt, dürfen immer nur zur Fütterungsplattform. – Schade, aber verständlich.

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Unsere Schlafnester haben fleißige Hände schon vorbereitet.


 

10. 4. 07 Dienstag


 


 

Als wir um 9.15 Uhr zur Orang-Plattform kommen, ist bereits der Teufel los. Ganze Busladungen drängen sich dort, überwiegend Engländer. Zur Morgenfütterung werden die Tagesausflügler der Umgebung zunächst hierher gekarrt. Einmal Orang Utans angucken und dann schnell weiter im Programm. Das wäre nichts für mich.


 

Wieder grabschen sich einige Orangs so viel sie mit einer Hand und zwei Beinen tragen können und verziehen sich in entlegene Winkel, wo sie dann mit ihrer Beute herummanschen. Wer meint, nicht genug abbekommen zu haben, geht beim Nachbarn betteln. Das sieht aus, als knutschten sie miteinander. Tatsächlich aber ist es die Aufforderung: Gib mir was ab von dem, was Du gerade kaust. Manchmal klappt es sogar, und ein bisschen Bananenbrei wechselt von einer Mundhöhle zur anderen – wahrscheinlich nur, wenn sich zwei besonders gut leiden können.


 

Während Regine noch mit ihrem Fotoapparat im Gewühl stehen bleibt, gehe ich zurück zum Info-Center, um dort den Foto- und Text-Parcour zu studieren. Die Zeit zu investieren lohnt sich, denn man erfährt, wo und welchen Umständen einige der Orangs gefunden wurden, wie sie sich entwickelt – und einige sich schon erfolgreich fortgepflanzt haben.


 

Mittags tragen Regine und ich uns in das Trail-Buch ein, um zum Birdwatch Tower und das sich anschließende Water Hole zu wandern. Das Buch dient der Überwachung, dass auch alle Wanderer wieder zurückkehren. Der Weg ist voller Baumwurzeln und Stolpersteine, führt zum Teil über steile Treppen und kleine Hügel. Menschen treffen wir nur wenige unterwegs, und von Tieren keine Spur – nur Ameisen und Eidechsen. Das Water Hole, eher ein kleiner Wasserfall, sieht einladend aus, ist aber für ein kühles Bad eher ungeeignet, denn es gibt reichlich leeches (Blutegel). Man braucht nur die Hand ins Wasser zu halten, und schon saugen sie sich an einem fest. Einen entdecke ich gerade noch rechtzeitig, bevor er sich festbeißen kann, und entferne ihn mit einem Taschentuch. Für die bloßen Finger sind die Dinger einfach zu glitschig. Ein anderer bleibt unentdeckt und bedient sich an meiner Wade. Nur gut, dass ich Toms Rat befolgt – und die Wanderstiefel angezogen habe! Nach knapp 2 Stunden sind wir zurück an der Cafeteria des Orang-Zentrums, wo Tom fürsorglich schon ein Mittagessen für uns bestellt hat (Gemüsereis mit Spiegelei).