Um 15.00 Uhr geht’s gleich weiter zur nächsten Fütterung. Deutlich weniger Zuschauer. Eine Orang-Dame mit Baby erscheint, das schon recht naseweiß und selbständig ist. Gern löst es sich von der Mama und krabbelt auf Tanten herum oder übt Klettern. Als Mutter gehen will, pflückt sie ihr Baby von einem anderen Orang ab und verschwindet, sich am Seil entlang hangelnd, wieder im Gestrüpp.


 

Auf der Plattform ist Ruhe eingekehrt. Aus leeren Büscheln von Bananen werden die letzten Reste herausgesaugt, noch ein bisschen am Zuckerrohr gelutscht und der Futtermüll als Matratze für die Siesta umgestaltet . . . . . . . bis ein junges Orang-Männchen erscheint, gezielt die auf dem Rücken faulenzende Orang-Dame inspiziert und dann vor den neugierigen Augen der Youngster mit ihr kopuliert. So lernen die Kleinen schon mal, wie man Nachwuchs produziert.

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Um 17.00 Uhr kehren wir in die Lodge zurück, ziehen in die Balkonzimmer um und duschen erst einmal. Bei einem guten Kaffe ziehe ich mich mit dem Schreibzeug ins Banana Café zurück. Regine und Tom kommen bald nach.


 

Ein paar Tische weiter sitzt eine junge Frau, die zurzeit im Zentrum beschäftigt ist. Neben ihr steht ein Käfig mit einer kleinen Eule, die wohl aus dem Nest gefallen ist und die sie nun versucht, mit Fischstückchen zu füttern. In 14 Tagen fliegt sie zurück nach England, erzählt sie, und fragt sich genau wie wir sorgenvoll, wer sich wohl dann um das Eulenbaby kümmern wird . . .


 

11. 4. 07 Mittwoch


 


 

Um 9.00 Uhr warten schon zwei kleine Orangs auf der Plattform. Zwei kleine Orangs warten dort schon auf die Fütterung. Die Touris werden immer mehr. Auch die amerikanische Fat Lady erscheint wieder, die mir schon auf dem Flughafen in Kota Kinabalu begegnet war. Dort hatte sie unschlüssig herumgestanden, ob sie sich auf einen der Plastikstühle setzen sollte, die Idee dann aber verworfen. Alles andere hätte wohl auch zu einer Sachbeschädigung geführt. Die Holzbänke hier uf der Zuschauertribüne waren stabil genug.


 

Für die Orangs gibt es heute neben Bananen einen Eimer voll Milch, die in eine flache Blechschale gegossen wird. Die Kleinen beugen sich über die Schale, recken dabei ihre Popos in die Höhe und kommen mit bekleckerten Gesichtern wieder hoch. Aber auch ein älteres Männchen tunkt seine Nase in die Milch.


 

Als ein Orang-Mädchen beim Essen einen Arm auf das Knie des Pflegers legt als wolle es auf seinen Schoß klettern, streicht er die Hand wie beiläufig von seinem Bein. Zu viel Menschenkontakt ist in diesem Stadium der Aufzucht nicht mehr gut für die Primaten; sie sollen sich ja abnabeln und sich nur noch mit ihren Artgenossen beschäftigen. Eine Orang-Mutter würde es bei entsprechendem Alter ihres Kindes genauso machen.