Tunesien-Reisebericht: Auf Wüstentour durch Tunesien

Ein Tunesienurlaub, das ist nicht nur Sonne, Meer und herrlichster Strand, speziell im Landesinneren zeigt sich Tunesien auch von einer ganz anderen, fremdartigen und spannenden Seite, die man so nur in Afrika erleben kann. Daher haben wir uns dieses Jahr für eine mehrtägige Wüstentour entschieden. Obwohl wir von geführte Touren eigentlich nicht so der Fan sind und das Land lieber auf eigene Faust erkunden, lohnt es sich, hier mal eine Ausnahme zu machen, denn ohne die Fremdenführer und deren Organisation wäre man in den Wüstenregionen doch schon ziemlich hilflos und aufgeschmissen. Das merkt man spätestens dann, wenn man angekommen ist und realisiert, wie weitläufig das Land tatsächlich ist. Da bekommt der Begriff: „Jemanden in die Wüste schicken“, plötzlich eine vollkommen neue Bedeutug. Als Lohn erlebt man dafür faszinierende Einblicke in das urtümliche und wahre Leben der Tunesier.

Ab in die Wüste

Unsere Wüstentour haben wir direkt in unserem Hotel bei Gammarth gebucht. Und weil der Weg in die Wüste recht beschwerlich und lang ist, ging es auch bereits mitten in der Nacht los. Das heißt: Wir wurden direkt am Hotel mit dem Bus abgeholt – ein wenig Wartezeit muss man hier schon einplanen, denn die Tunesier haben ihre ganz eigenen Uhren. Mit deutscher Pünktlichkeit oder gar straffer Organisation sollte man also besser nicht rechnen. Dafür mit einem herrlichen Sonnenaufgang, den man live miterleben darf, während einen der Bus die Küste entlang nach El Djem bringt. Dort befindet sich das große Amphitheater, das schon von weitem einen imposanten Anblick darstellt. Für eine Erkundung bleibt allerdings kaum Zeit – wir wollen ja in die Wüste. Und dort ging es dann auch hin – zum Glück in einem vollklimatisierten Touristenbus, denn bereits jetzt heizt die Sonne ganz schön ein. Hier war unsere erste Station ein kleines Dorf mitten in der tunesischen Steinwüste, das sich Matmata nennt. Matmata ist ein sogenanntes Berberdorf, wo sich die Einwohner noch weitgehend selbst versorgen und sehr urtümlich leben. Besonders faszinierend ist dabei die Bauweise der Häuser, die nicht möglichst hoch errichtet werden, wie bei uns, sondern möglichst tief. Es handelt sich also quasi schon um Höhlen. Das ist auch notwendig, weil die Temperaturen hier mit über 40 Grad unerträglich werden können. Die einzelnen Zimmer werden ringsum um einen zentralen Innenhof gebaut und hier leben pro Haus meist drei oder gar mehr Generationen. Leben und Wohnen ist hier sehr schlicht und obwohl viele Bewohner von den Touristen leben, die ihre Behausungen gegen Entgelt besichtigen, fühlt man sich ein wenig deplatziert und frech. Trotzdem haben wir faszinierende erste Eindrücke vom Leben in der Steinwüste Tunesiens erhalten. Anschließend ging es weiter nach Douz, wo auf die Reisegruppen (hier fanden sich dann geballt zahlreiche unterschiedliche Gruppen aus allen möglichen Ländern wieder) ein einstündiger Kamelritt in die Sandwüste Grand Erg Oriental wartete. Die darauf folgende Nacht war auch wieder sehr kurz. Es ging bereits gegen 4 Uhr morgens wieder weiter  - der spektakuläre Sonnenaufgang über der Salzwüste, durch die wir uns nun bewegten, entschädigt hierfür allerdings allemal. Der Sonnenaufgang dauert übrigens nur wenige Minuten, danach wird es schlagartig wieder heiß und gleisend hell. Inmitten dieser beeindruckenden Salzwüste befinden sich vereinzelt kleine Salzseen, riesige Pfützen die das Sonnenlicht widerspiegeln, während der Salzboden unter den Füssen knackt.

Tag 2 – Oasen, Wasserfälle und noch mehr Wüste

Zur Bergoase Tamerza ging es via Jeep, und das ziemlich rasant. Zuvor besichtigten wir aber noch eine Dattelpalmenplantage in Tozeur. Die beste, wie man uns versicherte. Die Wüstenstraße zur nicht weit entfernten Bergoase führte uns dann geradewegs an ein teils ausgetrocknetes Flussbett, in dessen Nähe sich auch ein Wasserfall befindet. Allerdings gibt es dafür auch kaum Schatten. Der Blick über die Stadt Tamerza und die Überreste und Ruinen der alten Stadt, die von den Römern einst als Befestigungsanlage angelegt und später durch starke Regenfälle einfach weggeschwemmt wurde, entschädigt auch hier wieder. In der ganzen Wüste trifft man immer wieder auf frei umherlaufende Kamele, eine atemberaubende Landschaft und vereinzelte kleine Dörfer inmitten des Nirgendwo. Das eigentliche Ziel befand sich allerdings oberhalb von Chebika in einer kleinen Schlucht: ein Wasserfall mit mehreren Hainen und Quellen mitten in der sonst so fruchtlosen Wüstenlandschaft. Ein beeindruckendes Schauspiel, das sich hier bietet. Natürlich sind aber auch hier die zahlreichen Souvenirstände überpräsent, wie auf allen Stationen dieser Wüstentour. Anschließend ging es noch ein Stück weiter westlich nach Kairouan, einem der vier heiligsten Orte der Moslems mit seiner Großen Moschee. Kairouan ist dann auch die letzte Station unserer Wüstentour gewesen, die zwei Tage andauerte und wirklich spannend, aber auch anstrengend war. Natürlich ging es aber auch in den darauf folgenden Tagen immer wieder mal in die Wüste – die tunesische Sahara ist ein Paradies für Mountainbiker, die eine einmalige Landschaft und eine Herausforderung suchen und generell ist die Wüste in Tunesien natürlich allgegenwärtig. Dennoch zog es uns die verbleibenden Tage dann vermehrt an den Hotel-eigenen Pool bzw. direkt ans Meer. Und weil wir unsere Flüge auf auf fairliners.com gebucht haben, konnten wir uns sogar noch ein paar Kleinigkeiten außer der Reihe leisten, ohne allzu sehr auf den Geldbeutel zu achten. Das ist praktisch, denn man wird wirklich gerne und oft von Souvenirverkäufern belagert und man kommt selten weg, ohne etwas gekauft zu haben. Man sollte sich allerdings vorher auf frankfurt-airport.de oder dem Auswärtigen Amt über Einreisebestimmungen etc. erkundigen, da Nordafrika hier teils recht eigene Vorschriften hat und diese auch sehr konsequent durchsetzt.

Aber davon ab ist eine Wüstentour in Tunesien nur zu empfehlen. Nirgendwo sonst erlebt man das Land und seine Leute hautnaher und originaler, als in den Wüsten des Landes.

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