Als ich mich nahe der Grenze verabschiedete, schenkten mir drei Passagiere plötzlich Mandarinen, die sie einem fliegenden Händler abgekauft hatten! Etwas beschämt nahm ich sie an und wurde prompt von einem anderen Inder in eine Rikscha verfrachtet und in Richtung Grenzposten gekarrt, den wir nach etwa 5 km auf einem Waldweg tatsächlich erreichten. Bei der Paßkontrolle in einer der Bambushütten suchten die Grenzbeamten etwa 20 Minuten nach dem Buch, in dem alle Nicht-Inder und Nicht-Bangladeshi registriert wurden. Der Grenzübergang wurde offenbar wenig genutzt (ich fand ihn auf keiner Karte eingezeichnet), war doch der letzte Eintrag 1¼ Jahre her! Man wünschte mir alles Gute und schickte mich zu Gepäckkontrolle, wo ich wiederum eine sehr freundliche Behandlung erfuhr. Als die Beamtin mich erblickte, entriß sie ihrem Kollegen sofort dessen Mandarine, streckte sie mir zusammen mit ihrer eigenen entgegen und strahlte mich an. Mein Gepäck fand keinerlei Beachtung. Perplex spazierte ich mit meinen Mandarinen zur bengalischen Seite, wo die Bücher ordentlicher geführt wurden (offenbar hatten 3 Wochen zuvor Tschechen die Grenze passiert). Im Grenzort war ich sogleich von einer Schar lachender Kinder umringt, die bis zur Abfahrt des Nachtbusses nach Dhaka nicht von meiner Seite wichen.

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Im warmen Licht der Abendsonne zogen Reisfelder am Fenster vorbei, nur Palmen überragten den platten Horizont. Der Fahrer steuerte seinen Bus ebenso geschickt wie rasant zwischen den unzähligen Menschen, Tieren und Fahrzeugen auf der engen, schlaglochübersäten Straße hindurch. Auch im Dunkeln bremste er kaum, so daß manche der mit Öllampen kenntlich gemachten Rikschas nur knapp ausweichen konnten. Erst als ich merkte, daß wohl nichts passieren würde, schlief ich ein.