Indien Reisebericht:
(Kein Hauch von) Millennium

Wir arbeiteten gerade für das Komitee 'Ärzte für die 3. Welt' in Slumgebieten von Kalkutta und freuten uns, über Sylvester die Hektik dieser Stadt gegen grüne Landschaft und Ruhe eintauschen zu können.

Am Rande der Sunderbans, dem Gangesdelta, liegt ein Tuberkuloseprojekt, welches von unserem Komitee unterstützt wird und das wir besuchen wollten. Hierzu wurden wir von Babul, einem der Fahrer des Projektes, abgeholt und über holprige Straßen nach Bhangore gebracht. Unterwegs stoppte er kurz an einem Markt, um - wie er sich ausdrückte - 'marketing' zu machen; das ist wohl das indische Pendant zu 'shopping'.

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Mr. Wohab, der Initiator und Direktor des Tb-Projektes, nahm uns herzlich in Empfang, führte uns durch das Krankenhaus und informierte uns ausführlich über das Projekt. Mittels eines sehr effektiven Schneeballsystems wurden unter anderem ehemals Tb-Kranke in ihrem jeweiligen Dorf zum Gesundheits-Obmann ernannt, um Neu-Erkrankte zu unterstützen und als gutes Beispiel zu zeigen, daß Tuberkulose bei Durchhalten der langdauernden Therapie heilbar ist und nicht zu sozialer Ausgrenzung führen muß. Da viele Kranke das Geld für den Weg ins nächste Krankenhaus und die Behandlung nicht aufbringen können, fahren Mitarbeiter des Programms in die Dörfer zu den Patienten. Um in den von vielen Wasserwegen durchzogenen Sunderbans auch entlegenere Dörfer zu erreichen, wurden eigens vier mit Röntgeneinheiten ausgestattete Boote eingesetzt. Kombiniert mit einer breiten Gesundheitsaufklärung und weiteren Maßnahmen konnten schon beeindruckende Erfolge verbucht werden.