Entsprechend „gebrieft“ und voller Anspannung ging es endlich zum sagenumwobenen Cannibal Rock. Viel Zeit zum Zögern und Bangen war nicht, da im Nationalpark zum Schutz der Riffe ein Ankerverbot besteht. Also rein ins Wasser, abtauchen, Reefhock bereithalten und den Druckausgleich nicht vergessen! Nach dem erfolgreichen einhooken auf 35 m Tiefe und 30 bar später auf dem Barometer konnte ich erst einmal durchatmen und entspannen! Geschafft! Doch Pustekuchen, schon tauchten die ersten Haie auf. Ja, an Haie ist man als mittelmäßig erfahrener Taucher ja schon gewöhnt, doch trifft man sie selten so aktiv und vor allem soo groß an! Sie ließen sich in keinster Weise beirren, genaugenommen nahm uns nicht wirklich irgendein Fisch zur Kenntnis.
 
{{g_ads}}
 
Ich hingegen musste ständig aufpassen, dass mir der Regulator nicht aus dem Mund fiel, wenn ich ihn vor Staunen wieder  einmal nicht zu bekam, so beeindruckend war dieses Naturschauspiel! Ich habe gar nicht mehr viel gemacht, sondern nur noch gestaunt und darauf gewartet, dass die Fische auf mich zuschwimmen- was sie auch taten. Napoleons, Haie und Groopers jeglicher Größe kamen bis auf 1-2 m an mich heran, um mich unter die Lupe zu nehmen.
Plötzlich, traute ich meinen Augen kaum, ich sah einen Delphin mit seinem Jungen. Zuerst dachte ich, ich hätte einen Tiefenrausch und sah mich nach den anderen im Riff verstreuten Tauchern um. Keiner schien ihn zu bemerken. Auch die Reaktion der anderen Fische brachte keine Bestätigung, und dann war er auch schon wieder verschwunden, als ob er nie da gewesen wäre.
Nun kam Leben in die Fischmassen, niemals ist soviel Aktion zu sehen, wie wenn Delphine in der Nähe sind und jagen. Ganze Fischschwärme stoben auseinander, und dann sahen jetzt auch die anderen Taucher warum. Der Delphin hatte sein Junges weg gebracht und kam nun von der Oberfläche in unsere Richtung geschossen, scheinbar mühelos bremste er kurz vor mir ab, umkreiste mich und nahm mich neugierig genauer unter die Lupe, und das aus fast armeslänge Entfernung. Er hat sich sicherlich köstlich über die unförmigen, im Riff angeketteten merkwürdigen Gestalten amüsiert, und dann war er auch schon wieder weg. Ein wirklicht unvergessliches Erlebnis!! So dicht war ich einem wilden Delphin in freier Wildbahn noch nie gekommen.