Sri Lanka-Reisebericht:
Mit dem Rucksack durch Sri Lanka
Reiseziel Sri Lanka
Im vergangenen September gegen Ende der Semesterferien fiel unser Entschluss, für gut zwei Wochen für einen Natururlaub mit dem Rucksack nach Sri Lanka zu reisen. Diese Entscheidung war nicht das Ergebnis langer Planungen, sondern eigentlich eine Spontanidee, die dann langsam aber sicher Form annahm. Wir hatten während der zurückliegenden Ferien zwei Monate lang gearbeitet und dabei mehr oder weniger den ganzen Sommer einfach so verpasst. Dem entsprechend melancholisch war unsere Grundstimmung und der Wunsch, noch einmal zu verreisen und wenigstens ein bisschen von unserem Sommer nachzuholen, wurde übermächtig. Sri Lanka war dabei nicht unser erster Gedanke. Durch einen schieren Zufall fanden wir beim Recherchieren günstige Flüge von Frankfurt nach Colombo. Günstig deshalb, weil Sri Lanka in der tropischen Klimazone liegt und dadurch spätestens ab Ende September einer Regenzeit entgegen sieht. Allerdings sahen die Bilder und Beschreibungen von Natur, Flora und Fauna im Internet wirklich großartig aus. Also beantragten wir ein Visum und buchten die Flüge, bevor wir uns weniger als eine Woche später auf dem Flughafen in Colombo wieder fanden.
Temperaturschock!
Erster Gedanke: Hitze! Der beginnende Oktober in Frankfurt war eigentlich schon kurz nach der Landung bei knapp 30 Grad und extremer Luftfeuchtigkeit völlig jenseits unserer Vorstellungskraft. Eine abenteuerliche Taxifahrt und eine einigermaßen ruhige Nacht später sahen wir uns bereit für neue Abenteuer. Colombo als Stadt ist faszinierend, da hier einige Kulturen aufeinander treffen. Allerdings war Colombo nur als Durchgangsstation geplant, denn uns zog es schon bald darauf weiter Richtung Kady. Eine Unterkunft hatten wir dort nicht vorgebucht, doch es war auch nicht schwer, eine zu finden. Wer – wie wir – wirklich die Natur der Insel erkunden möchte, hat mit Kandy im Zentrum der Insel die ideale Ausgangsbasis. Außerdem ist Kandy auch kulturell eine spannende Stadt. Ein paar unserer ganz persönlichen Reise-Highlights aus zwei Wochen Sri Lanka möchte ich nun noch näher ausführen, und damit vielleicht dem ein oder anderen, der ebenfalls mit dem Gedanken einer Sri-Lanka-Reise spielt, bei der Entscheidung auf die Sprünge helfen und gleich mit ein paar Ratschlägen versorgen.
Indische Elefanten in Pinnawala
Sri Lanka ist berühmt für seine indischen Elefanten. Daher durften diese auf unserer Reise auch nicht fehlen. In Pinnawala ganz in der Nähe von Kandy befindet sich das berühmte Elefanten-Waisenhaus, in dem verwaiste und kranke Elefanten aufgepäppelt werden. Die Herde lebt sonst aber unter weitgehend natürlichen Bedingungen und man bemerkt fast gar nicht, dass die Elefanten sich faktisch doch in Gefangenschaft befinden, weil weit und breit keine Begrenzung erkennbar ist. Auf jeden Fall kann man die Tiere hier in ihrer natürlichen Umgebung und aus nächster Nähe beobachten – kein Vergleich zu den armen Kreaturen, wie man sie aus deutschen Zoos kennt! Zwei Mal am Tag werden die Tiere zusammen getrieben und zum Fluss geführt, wo sie trinken und im Wasser baden können. Wenn man als Tourist dabei zusehen kann, ist das schon ein ganz besonderes Erlebnis. Die Tiere haben tatsächlich Spaß mit dem Wasser und plantschen teilweise darin herum. Ein faszinierender und witziger Anblick.
Hunnas Wasserfälle
Ein weiterer Punkt auf unserem Programm, den wir von Kandy aus starten wollten, war ein Trip zu den Hunnas Wasserfällen. Inmitten einer Natur, die mich jeden Tag auf Neue fasziniert hat, liegen die Wasserfälle. Hier war es übrigens ein echter Vorteil, zu Beginn der Regenzeit zu verreisen, denn dann ist der Wasserfall natürlich noch deutlich beeindruckender als in der Trockenzeit. Da würde es mich tatsächlich einmal interessieren, wie er in den darauf folgenden Monaten aussieht, wenn die Regenzeit schon in vollem Gange ist… Ziemlich gigantisch wirkte er auf jeden Fall auch schon Anfang Oktober, wenn von einer Höhe von knapp 40 Metern die Wassermassen hinabstürzen. Auch ansonsten würde ich übrigens niemandem von einer Reise zu dieser Jahreszeit abraten. Es ist ja nicht so, dass es ununterbrochen in Strömen regnet. Eher gibt es ab und zu heftige Schauer, aber dann kommt die Sonne auch wieder durch, also alles kein Problem. Unseren Trip zu den Hunnas Wasserfällen haben wir übrigens mit einem Besuch auf einer Teeplantage verbunden – ein Tipp von withlocals.com, einer Internetseite, auf der Touristen private Touren bei Einheimischen buchen können. Ein tolles Konzept, von dem wir im Laufe unserer Sri-Lanka-Tour auch mehrmals Gebrauch gemacht haben, denn an solche echten Insidertipps und Geheimtipps kommt man sonst kaum ran. Und wenn Einheimische einem die Insel aus ihrer Perspektive zeigen, kann man auch wirklich noch viele interessante Aspekte und Facetten Sri Lankas kennen lernen.
World’s End – Das Ende der Welt
Sogar das wortwörtliche Ende der Welt haben wir auf Sri Lanka entdeckt, und zwar im Horton’s Plains Nationalpark. World’s End ist dabei ein Steilhang, von dem aus es über einen Kilometer in die Tiefe geht – spektakulär! Doch auch der übrige Nationalpark ist vor allem aufgrund seiner Vegetation eine Reise wert. Wer schon immer einmal einen echten Berg-Regenwald sehen und durchwandern wollte, der ist im Horton’s Plains Nationalpark goldrichtig, der übrigens seit 2010 ein UNESCO-Welterbe darstellt. Äußerst angenehm sind dort übrigens auch die Temperaturen, die aufgrund der Höhenlage des Parks deutlich unter den normalen Inseltemperaturen liegen. Tierfreunde können sich freuen, wenn ihnen auf der Tour einige einheimische Wildtierarten über den Weg laufen. Einen Sri-Lanka-Leoparden, der dort ebenfalls heimisch ist, habe ich zwar nicht erspähen können – andererseits weiß ich auch nicht, ob ich auf eine derartige Begegnung überhaupt so viel Wert gelegt hätte… Allein die Natur und Landschaft sind es aber schon wert, eine Tagestour in den Nationalpark zu unternehmen.
Auf zu neuen Ufern – Sigiriya
Hier kommt gleich ein weiterer Tipp, weil es sich auf unserer Tour so bewährt hat: Am besten alles Gepäck in einen Rucksack packen, dann kann man auch während eines zweiwöchigen Urlaubs mehrmals unkompliziert die Stadt und die Unterkunft wechseln. Wir haben außer den ersten zwei Nächten in Colombo tatsächlich keine einzige Unterkunft im Vorfeld gebucht und waren relativ spontan und es hat wunderbar geklappt. Mit einer Ausnahme waren alle Unterkünfte, Backpacker-Hostels und Guesthouses auch ganz ordentlich und gepflegt. Natürlich kann man auch immer an einem Ort und in einer Unterkunft bleiben. Sri Lanka ist ja nicht so wahnsinnig groß, man kommt dann bestimmt trotzdem gut herum, aber wir wollten lieber vor Ort sein und konnten dann direkt nach dem Frühstück immer ab in die Natur! Sigiriya ist auch ein UNESCO-Weltkulturerbe (auf Sri Lanka gibt es übrigens 8 davon!), das wir auf unserem Weg in den Norden besichtigen konnte. Übersetzt bedeutet Sigiriya soviel wie Löwenfelsen. Ein Monolith, an dessen Fuße man die vermutlich schönsten und idyllischsten Gärten der Welt besichtigen kann. Wer diese auch von oben besichtigen möchte, der muss den Felsen erklimmen. Das ist zwar wirklich extrem anstrengend (genügend zu Trinken auf keinen Fall vergessen!), aber der Ausblick entschädigt für so einiges…
Mein persönliches Fazit
Eigentlich könnte ich noch weiter schreiben, denn auf Sri Lanka war jeder Tag für sich schon ein echtes Highlight. Aber das waren zumindest einmal die Unternehmungen, die mir persönlich am besten gefallen haben. Das Tolle an der Insel ist wirklich, dass sie – gerade eben zur Regenzeit – noch nicht so touristisch ist, was vermutlich auch daran liegt, dass bis vor 5 Jahren Bürgerkrieg herrschte. Der Tourismus kommt jetzt aber ins Rollen, kein Wunder, denn die Insel ist einfach wahnsinnig vielseitig. Uns war ein Natur-Urlaub wichtig und dafür war Sri Lanka echt die perfekte Wahl. Wer gerne wandert, die Natur erkundet und exotische Tiere bewundern möchte, der ist auf Sri Lanka an der richtigen Adresse. Aber auch Surfer entdecken die Insel gerade für sich, denn auch die Strände sind atemberaubend. Irgendwie ist auf Sri Lanka für jeden Urlaubstyp etwas dabei – nur Angst vor hohen Temperaturen sollte man keine haben!