Hamburg Reisebericht:
Eine Musical-Reise zum König der Löwen
Meine Frau und ich sind absolute Musical-Fans. Wenn es unsere Urlaubskasse erlaubt, fahren wir gern in eine andere Stadt und schauen uns das neueste Musical an. Wir sammeln sozusagen Musical-Erlebnisse. Die bislang stärkste Vorstellung war Mamma Mia in New York.
Wir suchen uns immer ein Kombi-Angebot mit Musical-Tickets inklusive Anreise aus. Dieses Mal war Hamburg dran. Wir wollten uns den König der Löwen ansehen. Wir haben einen ganz besonderen Tag für unser Hamburg-Wochenende ausgesucht: an unserem Hochzeitstag sollte es nach Hamburg gehen.
Wie auf Bestellung kam nach tagelangem Regenwetter die Sonne bei unserer Ankunft heraus. Für einen Tag im April ist das gerade in Hamburg schon bemerkenswert. Als Überraschung für meine Frau habe ich ein sehr spezielles Hotel ausgewählt. Das Hotel Village liegt im Stadtteil St. Georg gleich hinter dem Hamburger Hauptbahnhof. Es ist eine etwas verruchte Gegend mit lauter Sex-Shops drumherum. Meine Frau hat nicht schlecht geguckt als wir vom Bahnhof ins Rotlichtviertel mussten, um zu unserem Hotel zu gelangen.
Innen drin ist alles total plüschig eingerichtet. Und tatsächlich war es mal eines der vornehmsten Bordelle Hamburgs. Ist schon witzig so ein Spiegel über dem Bett! Das puffige Zimmer hat bei meiner Frau einen Lachanfall ausgelöst.
Direkt vor der Tür kann man ganz lecker arabisch essen gehen und sich die Szene näher anschauen. Da schwirren die seltsamsten Gestalten vorbei – nicht nur in St. Pauli ist was los.
Mit der S-Bahn kommt man super zum Fischmarkt und ist direkt am Hamburger Hafen. Dort kann man dann schön am Hafen entlang spazieren zum Anleger, von dem die Schiffe rüberfahren zum Musical. Die Fähren sind sogar im Musical-Look gestaltet und bringen einen stilecht zum Theater im Hafen von Hamburg.
Das Musical war dann schon toll, doch merkte man, dass es von 2001 bis 2014 schon über 5.000 mal gezeigt wurde. Es wirkte etwas abgenudelt und schwunglos. Die absolut berauschenden Kostüme und das grossartige Bühnenbild im Serengeti-Stil können nicht drüber hinwegtäuschen, dass das Stück mittlerweile etwas abgenutzt wirkt. Schade, aber dennoch war es ein beeindruckender Abend.
Nach der Fährüberfahrt waren wir hungrig wie Simba der Löwe. Doch leider fehlt dort ein afrikanisches Restaurant am Hafen. Was es aber gibt ist seltsamerweise ein Portugiesisches Viertel. Dort gibt es historisch bedingt dutzende von Portugiesischen Restaurants, Kneipen und Szenelokalen. Wir haben Tintenfisch im eigenen Saft gegessen und der war einfach göttlich.
Nach einer kurzen, prickelnden Nacht im Hotel Village haben wir ein Katerfrühstück zu uns genommen. Witzig war dabei, daß dort am Buffet auch gleich Aspirin und Vitamintabletten liegen. Dann ging es wieder zum Hauptbahnhof zurück und wir sind gen Heimat gefahren. Die nächste Musical-Reise kommt bestimmt.