Harz-Reisebericht:
Ein Kurz-Urlaub im Harz mit Kindern

Wenn eine Berliner Kleinfamilie eine Reise macht, geht es meistens ziemlich turbulent zu. Jeder will mitreden und jeder hat andere Ideen. Meine Frau und ich hatten uns für einen Kurztrip in den Harz entschieden, weil der quasi vor der Berliner Haustür liegt und einiges zu bieten hat – auch für Kinder. Die meisten denken nämlich, daß der Harz nur was für Senioren ist.

Unsere Kinder haben auch erst gestöhnt: „Nicht schon wieder spazierengehen!“. Dabei warteten tolle Überraschungen auf sie. Wir haben uns ziemlich spontan für eine hübsche Ferienwohnung in Wernigerode entschieden. Die Wohnung war in einem schönen Fachwerkhaus mitten in der Altstadt. Da mein Orientierungssinn nicht der Beste ist, habe ich die Route dorthin vorher schon mit einem kostenlosen Routenplaner im Internet geplant. Das war auch sehr hilfreich, denn die Ferienwohnung lag ziemlich versteckt.

Wernigerodes Altstadt wurde nach der Wende komplett saniert und nun ist es ein UNESCO Weltkulturerbe. Ein Bummel durch die Stadt ist wie eine Reise ins Mittelalter. Die ältesten Häuser sind aus dem 15. Jahrhundert. Doch absolut sehenswert ist das Schloss von Wernigerode – hoch über der Stadt gelegen. Da kommt man entweder zu Fuß hoch, aber da haben unsere Kids sofort gestreikt.

Deswegen haben wir eine Art Bummelbahn genommen – das hat dann auch richtig Spaß gemacht. Von oben hat man eine irre Aussicht auf die ganze Region. Und im Schloss selbst haben unsere Kinder Schlossgespenst gespielt. Unser Großer hat sich hinter einer Ritterfigur versteckt und uns total erschreckt.

Die nächste Attraktion war dann die Harzer Schmalspurbahn. Das ist ein echter Kindheitstraum, wenn man alte Dampflokomotiven mag. Die Harzquerbahn fährt direkt ab Wernigerode ab und man muss in Drei Annen Hohne umsteigen in die Brockenbahn. Die führt dann fährt bis zum Brocken hoch, dem höchsten Berg im Harz. Mit 700 PS stampft die alte Bahn den 1.142 m hohen Brocken hoch. Das hat allen richtig gut gefallen. Man fühlt sich in alte Zeiten zurück versetzt.

Eine Wanderung haben wir natürlich doch noch gemacht – durch den Nationalpark Harz. Wir sind entlang von völlig vermoosten Bächlein gelaufen. Obwohl es ein heißer Sommertag war, war es im Wald immer schön kühl. Wir haben Eichhörnchen an uns vorbeiflitzen sehen, Eichelhäher, Rotkehlchen und viele andere Vogelarten. Doch das schönste Erlebnis war wohl die Begegnung mit einem Fuchs, der uns selbst neugierig beäugte, bevor er wieder im Dickicht verschwand.

Am Ende der Wanderung sind wir dann noch hoch zum Nationalparkzentrum Torfhaus, wo man einiges erfährt über die Wiederansiedlung des Luchses. Seit dem Jahr 2000 wurden 24 Luchs aus Nachzuchten wieder im Harz ausgewildert. Die haben sich dort ganz gut eingelebt, nur sieht man sie eher nicht, da sie vorwiegend nachtaktiv sind. Aber es ist schön, dass man sich dort so intensiv kümmert um die Wiederansiedlung des Luchses. Sind auch sehr hübsche Tiere und wir haben uns eines der schönen Mousepads im Shop vom Torfhaus mitgenommen.

Als letzten Höhepunkt haben wir uns die Harz-Bobbahn ausgesucht. Man schießt auf einer Strecke von ca. 1000 Metern mit einem Bob in die Tiefe und erreicht eine Geschwindigkeit von 40 km/h. Das ist genau der Adrenalin-Kick, den Kinder manchmal brauchen. Um die Ecke ist der berühmte Hexentanzplatz von Thale. Dort kommt man mit einer Kabinenbahn ganz gemütlich nach oben. Wer dort auch ein bisschen Nervenkitzel sucht, der kann eine Gondel mit Glasboden nehmen und sieht unter sich die Schlucht von Thale. Der Kommentar meiner Kinder: SUPERGEIL!

Fazit des Harzer Kurzurlaubs: Der Harz ist nicht nur schön für wandernde Senioren – es gibt genug zu erleben auch für Familien.