Berlin Reisebericht:
Ein Weihnachts-Wochenende in Berlin
Zu Weihnachten wünscht man sich immer „besinnliche Feiertage“, wahrscheinlich weil es davor immer so besinnungslos zugeht. Im Büro war es so stressig, das man kurz vor Weihnachten fast einen Burn-Out hat. Aber ich hatte zum Glück vorgesorgt: ich hatte schon im September nach einem Bericht in der Sonntagszeitung zwei Nächte in Berlin-Mitte gebucht – in den "The Mandala Suites". Genial gelegen – mittendrin in Mitte an der Friedrichstrasse, eine Minute zum Gendarmenmarkt, zwei Minuten zum Checkpoint Charlie und nur sieben Minuten zum Brandenburger Tor. Kurz: Die ideale Ausgangslage für einen ausgedehnten Stadtbummel durch Berlin.
Ich bezog meine Management- Suite mit einem Kingsize-Bett und satten 68 m2 Platz – man hat das Gefühl in Berlin zu residieren. Das Name Suite ist absolut berechtigt – und trotzdem hat das riesige Zimmer nur 140 € gekostet. In Paris oder London wäre es wahrscheinlich locker doppelt so teuer gewesen. Und das für ein 4 Sterne + Hotel mitten im Zentrum.
Nach dem abendlichen Check-In habe ich mich erstmal ein bißchen im Wellness-Bereich ausgeruht. Man hat einen schönen Blick auf die Stadt und genießt es in Ruhe anzukommen. Doch danach zog es mich dann doch raus auf die Friedrichstrasse und zum Gendarmenmarkt. Denn dort ist einer der schönsten Weihnachtsmärkte der Hauptstadt. Vor dem Französischem Dom ist ein sehr hübsches Weihnachtsdorf aufgebaut worden, in das man nur gelangt wenn man 1 € Eintritt zahlt. Es ist eine wunderschöne Atmosphäre darin und ich habe viele wunderschöne handgearbeitete Unikate entdeckt: Kugelschreiber aus besonderen Holzarten, Magic-Light-Lampen aus einzelnen bunten Glasstücken und sogar Schmuck aus Mammutknochen.
Mit einem Glühwein vorgewärmt bin ich dann vom Gendarmenmarkt zum festlich geschmückten Pracht-Boulevard „Unter den Linden“ gezogen – überall gut gelaunte Berlin-Besucher um mich herum. Man kann sich der Weihnachtsstimmung kaum entziehen und so landete ich dann vorm Brandenburger Tor, wo nur wenige Wochen vorher die 25-Jahr-Feier vom Mauerfall gefeiert wurde. Es ist einfach ein unbeschreiblich tolles Gefühl, wenn man durch das Tor von Ost nach West laufen kann – vor allen Dingen wenn man die Teilung Deutschlands selbst miterlebt hat.
Nur wenige Schritte vom Brandenburger Tor entfernt ist der Reichstag mit seiner gläsernen Kuppel zu sehen, doch eine riesige Schlange wartete am Ticketschalter. Ich erfuhr dort, dass man die Tickets am besten vorher im Internet bestellen sollte. Ich hatte dann doch keine Lust in der Kälte zu warten und bin dann zum Holocaust Denkmal gegangen, das ungefähr auf der Mitte zwischen Brandenburger Tor und dem Potsdamer Platz liegt. Mitten im Dunkeln ist es dort schon gruselig, wenn man zwischen den schwarzen Steinstelen hindurchläuft. Man weiß auch nie, ob in diesem Wirrwarr von Gängen ein weiterer Tourist um die Ecke kommt und in einen hineinläuft.
Mir war das dann doch zu unheimlich und so zog ich weiter zum Potsdamer Platz, den man natürlich bei einem Berlin-Besuch nicht auslassen darf. Wohl jeden zieht es zuerst in das futuristisch gebaute Sony Center mit dem bunt angestrahlten Zeltdach. Darunter gibt es reichlich Auswahl an Gastronomie – von deutscher bis hin zu australischer Küche. Mit einem weiteren Glühwein intus überkam mich dann aber doch die Müdigkeit und hab mich dann von einem Taxi zum nahen Hotel fahren lassen. Mein Kingsize-Bett wartete bereits auf mich und ich habe selten so gut geschlafen wie an diesem Abend.
Nach einem sehr üppigen und schmackhaften Frühstück ging es am nächsten Tag quer durch alle Museen in Mitte: vom berühmten Pergamon-Museum mit dem Ischtar-Tor aus Babylon bis hin zur Alten Nationalgalerie mit den Werken von Caspar David Friedrich. Danach ging es zum DDR-Museum gegenüber dem Hohenzollern-Dom. Alles innerhalb von fünf Minuten zu Fuss zu erreichen. Berlin-Mitte ist voller Sehenswürdigkeiten und ein Tag ist natürlich viel zu wenig. Erst recht wenn man noch das Szeneviertel rings um den Hackeschen Markt entdecken will. Da kann man gut Leute aus aller Welt kennenlernen, die mal eben kurz auf ein Wochenende nach Berlin gejettet sind. Die Easy Jet-Generation hat es gut – für wenig Geld kann man nach Berlin fliegen und hier gibt es auch noch richtig günstige Hostels in Mitte für ganz kleines Geld. Ich habe ein paar lustige, junge Spanierinnen kennengelernt in einer der Bars direkt am Hackeschen Markt, die alle paar Wochen solch einen City-Trip organisieren. Da kann man schon neidisch werden – das war in meiner Jugend nicht möglich.
Aber ich war auch total zufrieden mit meinem Wochenende in Berlin. Ich hab viel erlebt in kurzer Zeit und mich auch noch gut erholt dabei. Mit neuer Energie bin ich wieder zurück in den Weihnachtsstress gefahren, aber einen Burnout habe ich dann doch nicht bekommen. Berlin sei Dank.