Wir folgten weiter dem Radweg in...eine Sackgasse. So sah es zumindest auf den ersten Blick aus. An der Stelle, die eigentlich zu Dun Aenghus – einem steinzeitlichen Fort - führen sollte stand ein Gebäude. Und das nicht ohne Grund denn jetzt hieß es Eintritt bezahlen. Die Kosten hielten sich mit 3 Euro zwar in Grenzen aber der fade Geschmack von Touristen-Bauernfängerei blieb. Es sollte jedoch das erste und einzige Mal bleiben, dass uns dieser während der Inselumrundung einholte. Nachdem wir bezahlt hatten und an diversen Info-Tafeln vorübergingen, die fett überschrieben waren mit „Wissen, dass die Welt nicht braucht“ verließen wir das Gebäude auf der anderen Seite. Vor uns lag ein steiler Trampelpfad, der zu dem Steinfort führte. Während des 15-minütigen Aufstieges hat man zumindest genug Zeit, sich über den Eintritt zu ärgern und sich zu fragen, ob die Kletterei das alles Wert ist – vorausgesetzt man ist deutscher. Diese Frage löste sich aber schnell in Wohlgefallen auf. Denn wenn man das schmale Portal durchschreitet, welches zum Fort führt, befindet man sich nicht nur auf einem Plateau mit gigantischer Aussicht, sondern auch in einer anderen Epoche. Unser Blick fiel nach dem Durchgang durch die äußere Mauer sofort auf die innere Festung. Diese hat die Form eines unregelmäßigen Ovals, dessen eine Seite abrupt am Klippenrand endet.

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Im Inneren umgeben terrassenartige Stufen das Gebäude. Allerdings ist es heute sehr schwierig festzustellen, was davon original ist und was der Renovierung Ende des 19. Jahrhunderts zuzuschreiben ist. Die innere Festung umgeben zwei vollständige unregelmäßig oval geformte Mauern. Es scheint noch eine dritte Mauer gegeben zu haben, von der jedoch nur noch ein Teil vorhanden ist. Hier haben die Restaurateure vielleicht des Guten zu viel getan, indem sie weitere Steintreppen angebaut haben, die in den bis dahin bekannten Beschreibungen nicht erwähnt werden. Das auffallendste Merkmal von Dun Aenghus sind die "Spanischen Reiter", eine wirre Ansammlung von Steinblöcken außerhalb des Fragments der dritten Verteidigungsmauer. Diese Verteidigungsanlage erstreckt sich zwischen 15 und 38 m breit um die Befestigungen von Klippenwand zu Klippenwand. Die chaotische Anordnung der Steinblöcke sollte verhindern, dass Angreifer die Festung erreichen konnten. Die vierte äußere Wand ist heute nur ein Überrest der ursprünglichen Festungsmauer, die eine Dicke von mindestens 2 m hatte. Ausgrabungen deuten darauf hin, dass Dun Aenghus um etwa 800 v. Chr. zum ersten Mal bezogen wurde. Fundamente von Rundhütten und Tonfundstücke sowie Lehmmodel für die Herstellung von Schwertern, Speeren und Äxten wurden in der Nähe entdeckt. Vielleicht hat es sich um ein Dorf von Spezialisten gehandelt, die sich auf die Herstellung von Waffen besonders gut verstanden. Weitere Fundstücke stammen aus der Zeit zwischen 500 und 1000 n. Chr. Diese deuten auf Viehzüchter hin, die hier Schafe und Rinder züchteten. Tierknochen und Rundbauten scheinen dies zu beweisen.