Die Passagiere sind begeistert. Die schlichte Eleganz und Schönheit der Tiere fasziniert. Und lautstark freuen sich die Gäste, wenn die Tümmler kleine Sprünge aus dem Wasser machen und wieder hineintauchen. Nach gut einer halben Stunde wendet Kapitän Dominic den Katamaran und will an einer anderen Stelle noch einen Wal finden: Direkt vor dem Cabo Girão, mit 580 Meter die zweithöchste Steilklippe der Welt.

Bei dem Anblick dieser Naturschönheit verstummen die Gäste auf dem Katamaran, vergessen ganz, nach Walen Ausschau zu halten. Am Fuß der Klippe wird Gemüse auf winzigen Feldern angebaut, die einzige Verbindung zur restlichen Inselwelt verläuft dort über so genannte Teleféricos, senkrechte Lifte an Drahtseilen, die bis zur Spitze führen.

Jeder Taxifahrer kennt den Weg zum Cabo Girão, auch mit dem Mietwagen findet man über Straßenschilder zum „Kap der Umkehr“. Aus 580 Meter Höhe blickt man auf Küste und Gemüsefelder wie aus einem Flugzeug. Wie eine feine Linie schlägt die weiße Gischt der Brandung gegen die mächtige Steilküste. Die Lichtstimmung ist himmlisch: Über dem Ozean schweben große Wolken und die strahlende Sonne wirft einen bizarren Schatten auf das Meer. Und Dominics Katamaran ist auch nur noch ein kleines weißes Pünktchen vor dem endlosen Horizont.

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„Irgendwann“, sagt der 60-jährige Dominic Bruneteau, „fahre ich mit einem ganz großen Schiff mit, lehne mich zurück, lasse mich verwöhnen und genieße die Ruhe.“ Doch noch ist der gebürtige Franzose nicht so weit. Noch will er selbst ein aktiver Skipper sein. Schon sein Urgroßvater hatte die Weltmeere erkundet, die Seefahrt liegt der Familie scheinbar in den Genen. Seinen Beruf als Lehrer war Dominic irgendwann leid. Er veräußerte seinen Besitz in der Bretagne, kaufte sich dafür ein Boot und segelte um die ganze Welt. Jahrelang lebte er auf seinem Boot, verdiente hier ein bisschen Geld mit Schiffstouren, dort ein bisschen mit Aushilfsjobs. Er hatte immer so viel Geld, dass er davon Nahrungsmittel kaufen konnte.

Nachdem ihn seine Weltreise bis nach Kap Horn gebracht hatte, überquerte er den Atlantik und landete – auf Madeira. Die Insel, die Dominic wohl nie wieder verlassen wird: „Meine Frau heißt Lilien Madeira. Ich liebe den Wein von Madeira. Und Madeiras fantastische Natur. Ich liebe Madeira, Madeira und Madeira!“