Wann habe ich die Steilküste Cabo Blanco (Cap Blanc) im Südwesten Mallorcas das erste Mal entdeckt? Genau weiß ich es nicht mehr, aber noch sehr meinen ersten Gedanken, „Hier würde ich gern mal anhalten“! Dies ging aber nicht. Die mallorquinischen Behörden haben nicht umsonst diese vor allem von Radlern sehr geschätzte Strasse und Rennstrecke locker zehn Zentimeter hoch asphaltieren lassen, damit Autofahrer eben nicht abfahren. Ich also auch nicht - bei meinem ersten Mal.

Wann war das? Im Jahr 2000. Ich war erst wenige Wochen auf der Insel, aber hatte noch zwei Monate vor mir: Radio machen auf Mallorca – ich brauchte einfach mal frischen Wind um meine Nase, gefälligst am Meer, einfach mal völlig loslassen nach über zehn Jahren als Rennpferd bei einem deutschen Radiosender. Nix mehr vormittags oder mittags eine Radioshow, mindestens ein Mal die Woche in einen Flieger zu einem Interview mit einem der A-Klasse-Promis, spät abends wieder zurück, tags drauf erneut das Weckerklingeln zur nächsten Show. Ich sagte Antenne Bayern „Adios“, verschiffte mich samt Cabrio und Hausrat für drei Monate im Kofferraum nach Mallorca und da war ich nun – auf Entdeckungsreise.

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Dass meine ersten Wochen wie unter einer Wolke mit dem Namen „Kulturschock“ stattfanden, will ich nicht leugnen. Wie naiv ich war zu denken, Mallorca sei in Europa und damit nicht sooo viel anders als Deutschland? Ha, ha. Einfach mal ein paar Monate ans Meer? Ha, ha. Ich geriet schier ins Taumeln bei all der anderen Lebensart und Mentalität. Das Klima trieb mir den Schweiß ins Gesicht, die hochsommerlich verdorrte Natur fand ich zum Grausen. Im deutschen Radiosender, der damals noch im zweiten Tiefgeschoss eines Stadthauses untergebracht war (also im Keller hoch 2), immer wieder Kakerlaken ausweichen zu müssen, drehte mir den Magen um.
 
Aber dann entdeckte ich Zug um Zug die Schönheiten der Insel – und insbesondere die Cabo Blanco (Cap Blanc).
 
„Du musst umdrehen. Auf der Fahrspur landeinwärts gibt es eine etwa 15 Meter lange Stelle, da kannst du von der Steilküstenstrasse abfahren“. Ein guter Tipp meiner Vermieterin. Am nächsten Nachmittag nach meiner Inselradio-Show war ich dort und stand das erste Mal an dieser speziellen Stelle im Wind – nichts ahnend, dass diese Steilküste knapp drei Jahre lang meine spezielle Adresse nach Beziehungsknatsch werden sollte.